Moskau/Kiew. Der größte russische Gasproduzent Gazprom verlangt für Lieferungen in die Ukraine deutlich mehr Geld. Der Preis für 1000 Kubikmeter Gas werde im zweiten Quartal von bislang 268,5 auf 385,5 Dollar angehoben, teilte der Konzern am Dienstag in Moskau mit. Damit laufen die vor der politischen Krise vereinbarten Rabatte aus.

Wegen Milliardenschulden hat Russland der Ukraine zum Beginn des neuen Monats die Gaspreise um 44 Prozent erhöht. Für die Lieferungen in das Nachbarland gelte ab sofort der alte Tarif von 385,5 US-Dollar (280 Euro) statt 268,5 US-Dollar je 1000 Kubikmeter Gas, sagte der Chef des russischen Energieriesen Gazprom, Alexej Miller, am Dienstag. Das ist eine Steigerung um 44 Prozent.

Miller begründete den Wegfall eines bisher gewährten Rabatts mit ukrainischen Schulden von 1,711 Milliarden US-Dollar, wie die Agentur Interfax meldete. Demnach hatte die Ukraine ihre Rechnungen für 2013 nicht in voller Höhe beglichen.

Ukraine will um 1. Mai Gaspreise um 50 Prozent anheben

Das krisengeschüttelte Land will zum 1. Mai die Gaspreise im eigenen Land um 50 Prozent erhöhen. Dies hatte seit Jahren auch der Internationale Währungsfonds (IWF) zu einer wichtigen Bedingung gemacht, um der Ex-Sowjetrepublik künftig wieder Milliardenkredite zu gewähren. Die Ukraine steht vor dem Staatsbankrott.

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Russland steht in dem Ruf, seine Preise für Gaslieferungen auch als politische Druckmittel einzusetzen. So erhalten moskaufreundliche Staaten im postsowjetischen Raum deutlich günstigere Tarife als russlandkritische Abnehmer. Nach dem Machtwechsel in der Ukraine und dem Sturz des Präsidenten Viktor Janukowitsch hatte Russland zuletzt mehrfach angekündigt, die Vergünstigungen zu streichen. (dpa/rtr)