Bonn. Die Deutsche Post ist 2008 erstmals seit ihrem Börsengang tief in die roten Zahlen gerutscht. Die Ursachen: das miese US-Geschäft und die Finanzkrise. Der Konzern fuhr 2008 einen Nettoverlust von knapp 1,7 Milliarden Euro ein.

Die Finanzkrise und das miese US-Geschäft haben der Deutschen Post 2008 hohe Verluste beschert: Der Konzern gab den Nettoverlust für 2008 am Mittwoch in Bonn mit knapp 1,7 Milliarden Euro an. Ein Jahr zuvor hatte noch ein Gewinn nach Steuern von 1,38 Milliarden Euro zu Buche geschlagen. Allein im vierten Quartal sei das Ergebnis mit einem Minus von fast 3,2 Milliarden Euro massiv eingebrochen. Gründe seien die Wirtschaftskrise, die Kosten für den Rückzug der Expresssparte aus den USA, Abschreibungen im Logistiksektor und Verluste bei der Postbank.

Die Post AG wollte über weitere Einzelheiten bei einer Telefonkonferenz am Donnerstag berichten. Den Angaben zufolge wurden die operativen Ziele für 2008 erreicht. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank vor Einmaleffekten zwar um 9,7 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro, lag damit aber im Bereich der bereits reduzierten Prognose. Der weltweite Umsatz der Deutschen Post stieg um 0,8 Prozent auf fast 54,5 Milliarden Euro.

Düsterer Blick auf 2009

Post-Chef Frank Appel sagte für die gesamte Branche ein sehr hartes Jahr 2009 voraus. Angesichts der «beispiellosen Rückgänge der Volumina und des unsicheren Konjunkturausblicks» werde der Konzern für das laufende Jahr keine konkrete Prognose abgeben. Der spürbare Nachfragerückgang aus dem letzten Quartal 2008 habe sich im bisherigen Verlauf des Jahres 2009 noch verstärkt und alle Regionen und die meisten Branchen erfasst. Die Post AG wolle angesichts dieser Aussichten eine Dividende von 60 Cent pro Aktie zahlen, nach 90 Cent pro Aktie in 2007.

Zugleich gab der Konzern die Ernennung von Ken Allen zum Vorstand für den Express-Sektor bekannt. Der 53-jährige Brite löst den gleichaltrigen John Mullen ab, der wegen gesundheitlicher Probleme ausscheide. Der Vorstand habe den Rücktritt Mullens «mit Bedauern angenommen». Allen war zuletzt als Geschäftsführer von DHL in den USA für die Abwicklung des dortigen Geschäfts zuständig, nachdem Post-Chef Appel sich entschlossen hatte, das von seinem Vorgänger Klaus Zumwinkel begonnenen verlustreiche Engagement in den USA aufzugeben. (ap)

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