München. Über Jahre hinweg ist beim Autopreis “Gelber Engel“ manipuliert worden. Das bestätigt jetzt ADAC-Geschäftsführer Karl Obermair. Der Kommunikationsleiter des einflussreichen Automobilclubs, Michael Ramstetter, übernahm die Verantwortung. Er legte wegen des Betrugs sämtliche Ämter nieder.
Die Manipulationen beim ADAC-Autopreis "Gelber Engel" reichen deutlich weiter zurück als bisher bekannt. Der ADAC-Geschäftsführer Karl Obermair sagte der "Süddeutschen Zeitung", der bisherige ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter habe nicht nur die aktuelle Abstimmung über das Lieblingsauto der Deutschen verfälscht, sondern auch die Teilnehmerzahlen der Jahre zuvor. Wie lange Ramstetter schon Zahlen erfunden hat, ist demnach aber noch unklar.
Ramstetter selbst bestätigte der "Süddeutschen Zeitung" die Manipulationen. "Ich habe Scheiße gebaut", sagte Ramstetter wörtlich, wollte sich aber nicht eingehend zur Sache äußern. Ramstetter hatte bisher nur zugegeben, dass die Stimmzahlen bei der Wahl des VW-Golf zum aktuellen Lieblingsauto der Deutschen "geschönt" worden seien. Der Kommunikationsleiter des einflussreichen Automobilclubs legte wegen des Betrugs sämtliche Ämter nieder.
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Der ADAC hatte eigenen Angaben zufolge unmittelbar nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe eine "lückenlose interne Prüfung" angeordnet und betont, seine Führung sei zu keinem Zeitpunkt "über diese Unregelmäßigkeiten bei der Leserwahl unterrichtet gewesen". Der Club wies zudem darauf hin, dass von allen neun Preiskategorien des "Gelben Engel" lediglich die durch Leserwahl ermittelte Preiskategorie "Lieblingsauto" betroffen sei.
Die "Süddeutsche Zeitung" hatte am Dienstag unter Berufung auf interne Dokumente des ADAC über Vorwürfe berichtet, wonach die Umfrage unter den Lesern der Zeitschrift "Motorwelt" manipuliert wurde. Demnach stimmten deutlich weniger Leser bei der Wahl ab als vom ADAC offiziell angegeben. Der VW-Golf, der zum diesjährigen Lieblingsauto der Deutschen gekürt wurde, habe zehn Mal weniger Stimmen erhalten als behauptet, berichtete die Zeitung. (afp)