Berlin/Frankfurt a. Main. . Kann der Streik der Lokführer noch abgewendet werden? Die Bahn will einen Arbeitskampf mit einem neuen Angebot verhindern. Zunächst war unklar, wie die Lokführergewerkschaft sich entscheidet.

Kurz vor einem möglichen Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat die Deutsche Bahn am Dienstag ein neues Tarifangebot vorgelegt. Es enthält eine 100-prozentige Einkommensgarantie für Lokführer, die als Folge "traumatischer Ereignisse" ihren Beruf nicht mehr ausüben können, wie die Bahn in Berlin mitteilte. Das betrifft Lokführer, die mit ihrem Zug Selbstmörder überfahren haben.

Die Bahn forderte die GDL zu neuen Verhandlungen auf. Die Gewerkschaft hatte mit einem Streik von diesem Donnerstag an gedroht. Sie verlangt seit Ende November für alle Lokführer einen speziellen Versicherungsschutz, die aus Gesundheitsgründen in ihrem erlernten Beruf nicht weitermachen können. Die GDL bestätigte den Eingang des Angebots. "Wir werden es detailliert prüfen und uns dann äußern", hieß es am Dienstag in einer ersten Reaktion.

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Die GDL-Forderung nach einer Versicherung, die Lohneinbußen für Lokführer verhindern soll, will die Bahn nicht erfüllen. "Eine Versicherung mit den geforderten Merkmalen ist nach erster Bewertung von Versicherungsexperten auf dem Markt nicht zu erhalten", stellte das Unternehmen fest.

Die Bahn sagte allen ihren rund 20.000 Lokführern "weiterhin die umfassende Beschäftigungssicherung" zu, die alle übrigen Eisenbahner erhielten - auch wenn die GDL diese zuletzt aus ihrem Forderungskatalog gestrichen habe. Dazu gehöre ein "arbeitslebenslanger Schutz vor Kündigung aus betriebsbedingten Gründen" und eine Einkommenssicherung von mindestens 80 Prozent des bisherigen Entgelts.

"Einen solchen Mitarbeiterschutz gebe es "nirgendwo auf der Welt", sagte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber. "Es gibt keinen Grund für Streiks. Ich fordere die GDL auf, noch im Januar wieder in Verhandlungen einzusteigen", fügt er hinzu. (dpa)