Berlin. Die Gewerkschaft Verdi und Amazon streiten über die Weiterbeschäftigung von Saisonarbeitern, denen der Internet-Versandhändler nach Angaben der Gewerkschaft am Montag gekündigt haben soll. Eine Amazon-Sprecherin bestritt, dass es Kündigungen gegeben habe, vielmehr seien Verträge ausgelaufen.
Der Internet-Versandhändler Amazon und die Gewerkschaft Verdi streiten über die Weiterbeschäftigung von Mitarbeitern im Logistikzentrum in Brieselang (Havelland) bei Berlin. Amazon-Sprecherin Christine Höger bestritt am Dienstag, Kündigungen ausgesprochen zu haben. Verdi hatte zuvor mitgeteilt, Amazon habe am Montag mindestens 600 befristet Beschäftigte einbestellt, ihnen die Kündigung ausgesprochen und das sofortige Verlassen des Betriebsgeländes verlangt.
Unternehmenssprecherin Höger sagte: "Es gibt keine Kündigungen." Vielmehr würden die Verträge von Saisonarbeitskräften, die bis 31. Dezember eingestellt worden seien, enden. Amazon beabsichtige sogar, befristet Beschäftigte längerfristig zu übernehmen. Eine Zahl nannte sie nicht. Amazon habe für das diesjährige Weihnachtsgeschäft rund 14.000 Saisonarbeiter in seinen neun deutschen Logistikzentren eingestellt. Wie viele davon in Brieselang tätig sind oder waren, sagte sie nicht. Das dortige Zentrum war erst im November eröffnet worden.
Amazon habe "wieder einmal sein wahres Gesicht" gezeigt, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. "Nachdem sie mit Höchstleistungen unter Druck das Vorweihnachtsgeschäft abgewickelt haben, werden die befristet Beschäftigten jetzt - ausgerechnet einen Tag vor Heiligabend - Knall auf Fall vor die Tür gesetzt." Ein Verdi-Sprecher ergänzte, Amazon habe nichts Illegales getan. Der Umgang mit seinen Mitarbeitern sei aber fragwürdig. In den Amazon-Versandzentren Leipzig, Bad Hersfeld und Graben hatten in der vergangenen Woche Beschäftigte für den Abschluss eines Tarifvertrages gestreikt, den das Unternehmen nicht will.. (dpa)