Frankfurt/Main. . Der Flughafenbetreiber Fraport hat zum Winterflugplan ein Plus an Passagieren gezählt. Insgesamt stieg seit Januar das Passagieraufkommen leicht. Doch Fraport und Fluglinien fürchten Einschränkungen. Grund sind die Koalitionsverhandlungen in Hessen.

Das größere Ticketangebot zum Winterflugplan hat dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport im November ein deutliches Passagierplus beschert. An Deutschlands größtem Flughafen zählte Fraport 4,3 Millionen Fluggäste und damit 3,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Für die ersten elf Monate steht damit ein Zuwachs von 0,7 Prozent zu Buche, wie das Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Einschließlich der Konzernflughäfen in Antalya (Türkei), Lima (Peru) sowie Varna und Burgas (Bulgarien) kletterte die Zahl der Fluggäste im November um 4,6 Prozent auf knapp 6,7 Millionen.

Auch bei der Fracht ging es im wichtigen Vorweihnachtsgeschäft aufwärts. In Frankfurt kam Fraport auf rund 193.800 Tonnen Fracht und Luftpost, ein Plus von 4,0 Prozent. Konzernweit legte das Aufkommen um 2,8 Prozent auf knapp 222.500 Tonnen zu.

Fraport und Fluglinien warnen vor Einschränkungen bei Nachtflügen

Ob der Frankfurter Airport sein Flugaufkommen auch in nächster Zukunft steigern kann, ist unterdessen offen. Grund ist die Debatte über ein Nachtflugverbot für Deutschlands größten Flughafen. Die Lufthansa und der Flughafenbetreiber Fraport haben dazu vor kurzem in einem Brief an Hessens Regierungschef Volker Bouffier vor weiteren Einschränkungen gewarnt. Die Koalitionsbeschlüsse einer Schwarz-Grünen Regierung in Hessen dürften "nicht zu Wettbewerbsverzerrungen zulasten unserer Standorte und Arbeitsplätze führen", heißt es in einem gemeinsamen Schreiben der Chefs von Lufthansa, Fraport, Air Berlin, TUIfly und Condor an Bouffier. Hessens Regierungschef ist derzeit in Koalitionsverhandlungen mit den Grünen. CDU und Grüne wollen noch vor Weihnachten einen Koalitionsvertrag besiegeln.

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Die Firmenchefs befürchten, dass etwa eine Ausweitung des Nachtflugverbots das Geschäft gravierend beeinträchtigen könnte. "Als internationales Drehkreuz kann Frankfurt nicht auf die beiden Randstunden von 22 bis 23 Uhr und 5 bis 6 Uhr verzichten, weil genau dann die Interkontinentalflüge stattfinden", heißt es in dem Brief. Bereits bestehende Wettbewerbsnachteile der deutschen Unternehmen mit negativen Folgen für Standorte und Beschäftigte würden durch derartige Maßnahmen weiter vertieft.

Die Unternehmen trügen bereits jetzt erhebliche Kosten für den Schallschutz. Betriebsbeschränkungen dürften nur als letztes Mittel angewendet werden, wenn alle anderen Optionen ausgeschöpft seien. "Bereits jetzt ist der Flughafen Frankfurt unter den weltweit zehn größten Airports der einzige mit striktem Nachflugverbot." Es sei an der Politik, "für faire Rahmenbedingungen für die Luftfahrt zu sorgen und weitere Kapazitäts- und Betriebsbeschränkungen zu verhindern".

Die Grünen hatten sich im Wahlkampf für ein striktes Nachtflugverbot starkgemacht. Auch den geplanten neuen Terminal drei stellen sie infrage. Bouffier hatte stets betont, die Wettbewerbsfähigkeit des Flughafens müsse erhalten bleiben. (dpa/rtr)