Essen. Dem Dortmunder Karstadt-Haus in der Kampstraße droht die Schließung. Das wurde auf der Gläubigerversammlung der zahlungsunfähigen Warenhausgruppe Arcandor in Essen am Dienstag bekannt gegeben. Insgesamt sollen sechs der 126 Karstadt-Filialen geschlossen werden und 400 Stellen wegfallen.
Die insolvente Warenhauskette Karstadt schließt sechs ihrer noch 126 Filialen, darunter die Dortmunder Karstadt-Filiale in der Kampstraße. Neben Dortmund sind Standorte in Berlin, Hamburg, München, Stuttgart und Braunschweig betroffen. Durch die Schließungen der sechs Standorte verlieren bis Anfang 2010 mehr als 400 Karstadt-Beschäftigte ihren Arbeitsplatz.
Gleichzeitig wächst die Hoffnung auf einen Erhalt der restlichen Standorte. Die Karstadt-Gläubigerversammlung gab am Dienstag in der Essener Grugahalle Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg, grünes Licht für die Fortführung der Warenhauskette und beauftragte ihn mit der Erarbeitung des dafür notwendigen Insolvenzplans. Görg erklärte, eine Sanierung sei für alle Beteiligten die beste Alternative. Durch eine Zerschlagung von Karstadt würde es dagegen zu hohen Vermögensschäden kommen.
Chancen für Sanierung stehen gut
Im Detail beschlossen ist die Schließung der folgenden Häuser: Elbe-Zentrum, Hamburg (105 Mitarbeiter), Haus am Dom, München (157 Mitarbeiter), Karstadt-Multimediamarkt in Berlin-Biesdorf (18 Mitarbeiter), Braunschweig "Schaulandt"-Filiale (14 Mitarbeiter) und Stuttgart, "Wom"-Filiale (8 Mitarbeiter). Die Schließung der stark defizitären Filialen ist laut Görg die Voraussetzung für eine Rettung der verbleibenden Häuser.
Elf weitere Häuser, die auf der Kippe stehen, sollen erhalten bleiben, soweit die Gläubigergruppen Sanierungsbeiträge leisten, erklärte Görg bei der Gläubigerversammlung.
Görg sieht gute Chancen für eine Sanierung der Arcandor-Tochter. Der Konzern schreibe derzeit schwarze Zahlen. Und dies werde in der wichtigen Weihnachtszeit auch so bleiben.
Belegschaft bringt 150 Millionen Euro auf
Als wichtiger Eckpunkt für eine Sanierung gilt außerdem der Sanierungs-Tarifvertrag für die rund 28.000 Karstadt-Beschäftigten, auf den sich die Verdi und der Insolvenzverwalter in Grundzügen am Samstag geeinigt hatten. Er sieht vor, dass die Belegschaft 150 Millionen Euro zur Rettung des Unternehmens aufbringt. Dazu wollen die Mitarbeiter drei Jahre auf Urlaubsgeld, große Teile des Weihnachtsgelds sowie tarifliche Vorsorgeleistungen verzichten.
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Görg betonte, auch die Vermieter sowie die Logistik- und EDV-Dienstleiter müssten zur Sanierung von Karstadt ihren Beitrag leisten. Dazu seien bereits Verhandlungen mit dem Highstreet-Konsortium aufgenommen worden, um den Gesamtmietvertrag zugunsten von Karstadt abzuändern.
Der Insolvenzverwalter erklärte, es gebe eine ganze Reihe von ernsthaften Angeboten sowohl für einzelne Teile von Karstadt als auch für das ganze Unternehmen. Der Verkaufsprozess könne schon in Kürze in die heiße Phase treten. Datenräume für mögliche Investoren seien bereits weitgehend vorbereitet. Man hoffe in wenigen Monaten einen Investor gefunden zu haben. (ci/ap/ddp/afp)