Dortmund. Seit heute morgen steht es fest: Das Karstadt-Technikhaus an der Dortmunder Kampstraße wird geschlossen. Wichtigste Botschaft für die Beschäftigten: Die Gewerkschaft Verdi ist „vorsichtig optimistisch”, was den Erhalt der 80 Jobs angeht.
Die bevorstehende Schließung des Karstadt-Technikhauses in zentraler Lage an der Dortmunder Kampstraße hat zu unterschiedlichen Reaktionen geführt. Wichtigste Botschaft für die Beschäftigten: Die Gewerkschaft Verdi ist „vorsichtig optimistisch”, was den Erhalt der 80 Jobs angeht.
Mitarbeiter sollen in andere Dortmunder Filialen gehen
„Wir haben das positive Signal erhalten, dass alle zu Karstadt gehörenden Abteilungen des Hauses in die beiden anderen Innenstadt-Häuser gehen werden”, sagte Verdi-Sekretär Reiner Kajewski im Gespräch mit der WAZ. Die Zukunft der auf der Fläche angesiedelten Untermieter, u.a. der Bücherhandel Hugendubel, ein Tabakgeschäft und diverse Handy-Shops und das Ticket-Büro der Stadt, ist dagegen ungewiss. Scharf kritisierte der Gewerkschaftsmann den Vermieter der 12 000 Quadratmeter großen Immobilie, den britischen Investor Dawnay Day. Wie schon bei Hertie habe Dawnay Day ohne Rücksicht auf die wirtschaftliche Situation bei Karstadt horrende Mietforderungen für den im kommenden Jahr neu zu verhandelnden Pachtvertrag gestellt. Kajewski: „Eine Frechheit.”
Dortmunds neuer Oberbürgermeister Ullrich Sierau hat den Blick ganz in die Zukunft gerichtet. Sierau sieht in der Entscheidung zur Schließung des Karstadt-Standorts Kampstraße vor allem eine Chance. Er hoffe, der Übergang auf einen neuen Einzelhandelsanbieter werde für die betroffenen Beschäftigten ähnlich verträglich ablaufen wie bei der Übernahme des Aplerbecker Hertie-Hauses durch Kaufland. „Da ist es in Gesprächen mit dem Insolvenzverwalter und Verdi gelungen, die angestammte Belegschaft zu großen Teilen zu übernehmen.”
OB Sierau: Ladenlokal wird nicht lange leerstehen
Dass das Karstadt-Gebäude am Platz von Leeds leer steht, kann sich Sierau überhaupt nicht vorstellen. Wie hoch die Dortmunder City als Einzelhandelsstandort von der Branche eingeschätzt werde, zeige der Neubau des Einkaufszentrums auf dem früheren Thier-Gelände. Aber trotz dieses 300-Mio-ECE-Projekts dürfte der Mikro-Standort an der Kampstraße für andere Unternehmen von Interesse sein - gerade auch, weil dessen Lagewert mit dem Bau des „Boulevard Kampstraße” künftig ebenso verbessert wird wie schon in der Vergangenheit, wies Sierau gestern auf das nahe Konzerthaus hin. „Vielleicht könnte bei der Gelegenheit auch die martialische Fassade aufgerissen werden”, schlägt der frühere Planungs- und Baudezernent vor. Andere Anlieger gingen bereits mit gutem Beispiel voran.
Thomas Schäfer, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Westfalen, warnte dagegen vor einem längerfristigen Leerstand des Hauses mit seiner langen Schaufensterfront. Die Kampstraße, die derzeit mit hohem Aufwand zu einer Flaniermeile parallel zur Einkaufsstraße Westenhellweg ausgebaut wird, habe bereits beim angrenzenden Boeckerhaus eine Hängepartie erleben müssen. Außerdem sei das Karstadt-Haus so etwas wie das Entree des Brückstraßenviertels, in dem das Konzerthaus Besucher von weit her anlocke.
Neues Einkaufscenter auf dem Thier-Gelände
Nach der Ankündigung der Schließung des Dortmunder Technik-Hauses auf der Gläubigerversammlung in Essen am Vormittag hat sich inzwischen auch die Dortmunder Filialleitung zu Wort gemeldet. Dortmunds Karstadtchef Peter Erb nannte als Gründe für die Aufgabe der Filiale an der Kampstraße, über die seit Monaten spekuliert wurde, die Wettbewerbsveränderungen durch den Bau des neuen Einkaufscenters auf dem Thiergelände und - korrespondierend mit der Einschätzung der Gewerkschaft - „schwierige Gespräche zur Verlängerung des 2010 ohnehin auslaufenden Mietvertrages”.
Die anderen beiden Filialen bleiben
In der knappen Mitteilung hieß es, in Dortmund sollten im „Rahmen einer Neuausrichtung die wesentlichen Sortimente auf die Immobilien Westenhellweg und Sporthaus verdichtet werden. Die Mitarbeiter des Standortes seien bereits am Montag abend über die bevorstehende Schließung des Technikhauses informiert worden. In den nächste Tagen und Wochen werde man mit dem Betriebsrat über die „personellen Konsequenzen” beraten. Wieviele der insgesamt 780 Dortmunder Karstadt-Jobs am Ende wegfallen könnten, wurde nicht mitgeteilt.