Essen. Vor oder nach Weihnachten? Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Unterhaltungselektronik zu kaufen? Wir vergleichen die wichtigsten Fakten beim Kauf von Spielekonsolen und anderen High-Tech-Produkten.

Auf deutschen Weihnachts-Wunschzetteln steht Unterhaltungselektronik ganz oben. Allein 2012 wollten 43 Millionen Bundesbürger ihren Lieben zu Weihnachten High-Tech-Produkte schenken. Das ergab eine Umfrage im Auftrag des Branchenverbandes Bitkom. Der Einzelhandel lockt deswegen vor und nach dem Fest mit vermeintlichen Kampfpreisen. Flachbildfernseher oder Smartphones - alles scheint extrem reduziert zu sein. Die Händler werben mit Katalogen, Beilagen oder im Internet für ihre unschlagbaren Preise. Aber wann ist der günstigste Moment, um ein Schnäppchen zu ergattern? Als Kunde kann man da schnell die Orientierung verlieren.

Ob ein Verbraucher noch vor Weihnachten zuschlägt oder bis nach den Feiertagen wartet, hängt auch immer vom Geschenk selbst ab. Nicht ohne Grund sind die traditionellen "weißen Wochen" mit kräftigen Nachlässen auf Geschirr und Haushaltswaren nach den Feiertagen schon seit Jahren ein Spartipp. Während bei Möbeln oder Mode die Preise zum neuen Jahr hin oft in den Keller purzeln, sieht es bei Elektronik ganz anders aus.

"Weihnachtspreisgarantie"

Der Branchenverband Bitkom machte in den vergangenen Jahren immer wieder darauf aufmerksam, dass die Preise zu Weihnachten bei Hightech-Geräten sehr günstig seien. Eine bundesweite Elektronikmarktkette warb in der Vergangenheit sogar mit einer "Weihnachtspreisgarantie": Verkauften die Märkte ein Produkt nach Weihnachten tatsächlich noch billiger als davor, gab es zu viel Gezahltes zurück. Ein Werbeversprechen, um die zunehmend preissensible Kundschaft nicht für das Vorweihnachtsgeschäft zu verlieren. Solche Einzelaktionen seien aber nicht die Regel. "Eine allgemeine Preisentwicklung nach unten lässt sich bei Elektronikprodukten vor Weihnachten nicht beobachten", heißt es beim nordrhein-westfälischen Einzelhandelsverband.

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Oft bleibe der von Kunden erhoffte Spareffekt bei den meisten Elektro-Produkten sogar aus. "Schnäppchenzeit ist immer", sagt Georg Tryba, Sprecher der Verbraucherzentrale NRW. Gerade im Elektronikbereich gäbe es das ganze Jahr über günstige Angebote, die der Kunde nur finden müsse. Die Verbraucherzentrale empfiehlt deswegen Online-Preisvergleichsportale zu nutzen, die einen schnellen Überblick verschaffen, welche günstigen Angebote es derzeit gibt. "Aber die Kunden sollten sich dabei nicht nur auf ein Portal verlassen, sondern die Preise bei mehreren abfragen", rät Tryba. "Das billigste Angebot ist dann immer ein Schnäppchen."

Bei Spielekonsolen ist Weihnachten keine gute Schnäppchenzeit

Besonders beim Kauf von Unterhaltungselektronik lassen sich vor Weihnachten oft keine Preisknaller finden. Dies gilt etwa für Spielekonsolen. Wenn ein neues, modernes Modell auf den Markt kommt, sind die Preise erfahrungsgemäß hoch. Pünktlich zum Fest stehen in diesem Jahr die PlayStation 4 und die Xbox One in den Regalen der Kaufhäuser. "Der Zeitfaktor ist hier zu berücksichtigen", so Georg Tryba. Sind solche Geräte länger auf dem Markt, sinkt der Preis. Der Experte der Verbraucherzentrale sagt dennoch: "Es lohnt sich nicht immer, darauf zu warten, dass es billiger wird." Der Grund: Die Konsolen werden mit der Zeit preiswerter, weil sich die Technik weiterentwickelt. So reduziert sich aber auch die Zeitspanne bis zum Erscheinen des Nachfolgemodells, womit die Vorgänger wieder veraltet sind. Deswegen der Rat des Experten: "Immer vorher überlegen, ob man ein Produkt auch wirklich braucht", so Tryba und ergänzt: "Wenn ich immer auf einen noch günstigeren Preis warte, dann kaufe ich ja praktisch nie."

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Auf Rückläufer oder B-Ware achten

Wer zur Weihnachtszeit auf Schnäppchen-Jagd geht, sollte sich auch Rückläufer oder B-Ware ansehen. Dabei handelt es sich um Ware, die es wegen kleiner Mängel wie Verfärbungen oder Kratzern nicht in den regulären Handel schafft. Manchmal ist lediglich die Originalverpackung beschädigt oder es fehlt Zubehör. Die Preise sind dementsprechend niedrig. Gerade deswegen lohnt sich bei Unterhaltungselektronik wie Tablets oder mp3-Playern ein Blick auf die Herstellerseiten. Bei Sony findet sich die B-Ware in einem eigenen "Outlet Store". Apple bietet solche Schnäppchen unter "Sonderangebote" an. Und der Internetversandhändler Amazon verkauft Retourware als "Warehouse Deals", also Lagerhaushandel. Auf der Startseite gibt es keinen Direktlink zu den Angeboten. Die "Warehouse Deals" finden Kunden nur über die Internetsuche.

Übrigens: Das Rückgaberecht von 14 Tagen gilt auch für B-Ware. Ausgenommen sind nur Produkte, die individuell angefertigt wurden oder versiegelte Artikel. Hinzu kommt, dass viele Hersteller die gleichen Garantien für ihre B-Ware anbieten wie für reguläre Produkte.