Frankfurt/München. Die Allianz, Europas größter Versicherungskonzern, peilt ein Jahresergebnis von fast zehn Milliarden Euro an. Die Belastungen durch Großschäden blieben überschaubar. In der Vermögensverwaltung ist der Gewinn eingebrochen. Konzernchef Diekmann sieht die Jahresziele dennoch voll im Plan.
Europas größter Versicherer Allianz trotzt den Unwettern und der Zinsflaute. Die schweren Hagelstürme in Deutschland haben die Allianz im Sommer nahezu kaltgelassen. Für das laufende Jahr erwartet Europas größter Versicherer nun einen operativen Gewinn von leicht über 9,7 Milliarden Euro und damit etwas mehr als zuletzt für den besten Fall angekündigt.
Im dritten Quartal trotzte die Allianz weitgehend den immens gestiegenen Schäden durch Naturkatastrophen. Der operative Gewinn ging im Jahresvergleich nur um 0,7 Prozent auf gut 2,5 Milliarden Euro zurück, wie der Dax-Konzern am Freitag in München ankündigte.
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Die Zuversicht für das Gesamtjahr trübt das aber nicht. Unter dem Strich legte der Überschuss um sechs Prozent auf gut 1,4 Milliarden Euro zu und lag damit höher als von Experten erwartet. "Angesichts der guten Entwicklung der Allianz Gruppe in den ersten neun Monaten erwarten wir jetzt ein operatives Ergebnis für das Gesamtjahr von leicht über 9,7 Milliarden Euro, dem oberen Ende unseres prognostizierten Zielkorridors", erklärte Vorstandschef Michael Diekmann.
Sechs Prozent mehr als vor einem Jahr
Unter dem Strich stand im abgelaufenen Quartal ein Gewinn von 1,4 Milliarden Euro zu Buche - sechs Prozent mehr als vor einem Jahr. Am Markt kamen die Nachrichten gut an: Die Allianz-Aktie notierte vorbörslich leicht im Plus.
Zwar hatte es über die Sommermonate gerade in Europa eine Reihe von Großschäden gegeben: Nach der Flut kamen etwa die Hagelstürme in Deutschland. Doch die Allianz steckte die Nettobelastungen durch die Unwetter von insgesamt 464 Millionen Euro vergleichsweise locker weg und konnte ihr Ergebnis in der Schaden- und Unfallversicherung sogar um sechs Prozent auf über 1,2 Milliarden Euro steigern.
Auch Sturm "Christian" bringt die Ziele nicht in Gefahr
Im laufenden Schlussquartal kommt nun noch Herbststurm "Christian" dazu, der Ende Oktober über weite Teile Europas hinweggefegt war. Der Sturm werde zusammen mit anderen Faktoren zu Belastungen zwischen 100 und 400 Millionen Euro führen, rechnete der Konzern vor. Auch dies bringt die Jahresziele aber offenbar nicht in Gefahr. Schon die großen Rückversicherer hatten in dieser Woche Entwarnung in Sachen "Christian" gegeben und eher von einem überschaubaren Schaden gesprochen.
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Zum Sorgenkind wird bei der Allianz im Niedrigzinsumfeld indes immer mehr die jahrelang boomende Vermögensverwaltung. In der Sparte - zu der die beiden Häuser Pimco und Allianz Global Investors gehören - brach das operative Ergebnis um elf Prozent auf 754 Millionen Euro ein. Unter dem Strich zogen die Kunden Gelder in Höhe von 26,7 Milliarden Euro ab, und zwar vorwiegend aus festverzinlichen Produkten, die kaum noch etwas abwerfen.
Entspannung ist nicht in Sicht
Das trifft vor allem die auf Anleihen spezialisierte Investmentgesellschaft Pimco. So hat der weltbekannte Fonds Pimco Total Return von Fondsmanager Bill Gross nach Berechnungen des Analysehauses Morningstar wegen anhaltender Mittelabflüsse inzwischen seinen Titel als weltgrößter Anleihefonds verloren. Allianz-Finanzchef Dieter Wemmer sprach von schwierigen Rahmenbedingungen. Entspannung ist jedoch nicht in Sicht: Erst am Donnerstag senkte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins weiter auf ein Rekordtief von 0,25 Prozent. Damit schrumpfen auch die Zinsen auf festverzinsliche Spareinlagen weiter. (dpa/rtr)