Frankfurt/Main. Bei Untersuchungen zur Affäre um manipulierte Zinssätze hat die Deutsche Bank 50 Mitarbeiter zu Gesprächen geladen. Das berichten Medien unter Berufung auf Finanzkreise. Sieben Mitarbeitern wurde bereits gekündigt, das Institut wird zudem seit Monaten von einer Prüfungsgesellschaft untersucht.

Die Deutsche Bank vertieft einem Bericht zufolge ihre internen Untersuchungen in der Affäre um manipulierte Zinssätze. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Finanzkreise berichtete, wurden rund 50 Mitarbeiter des größten deutschen Geldhauses zu Gesprächen eingeladen. Die Deutsche Bank wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. In Finanzkreisen hieß es, man wolle sicherstellen, dass man möglichst alles erfasst habe.

Seit Monaten untersucht die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY (früher Ernst & Young) E-Mails und elektronische Chats innerhalb des Instituts, um mögliche Unregelmäßigkeiten aufzudecken. Dem Bericht zufolge geht die Ausweitung der Untersuchung auf die Ergebnisse der Prüfung zurück. Das Institut hat sich im Zuge des Skandals von sieben Mitarbeitern getrennt.

2,5 Milliarden Dollar Geldstrafen bisher

Weltweit gehen Aufsichtsbehörden dem Verdacht nach, dass Händler von gut einem Dutzend Banken Referenzzinsen wie den Libor oder den Euribor manipuliert haben. Bislang verhängten die Aufseher gegen die Banken Barclays, Royal Bank of Scotland (RBS) und UBS Geldstrafen von zusammen gut 2,5 Milliarden Dollar.

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Auch gegen die Deutsche Bank laufen weltweite Untersuchungen. Die deutsche Finanzaufsicht hat laut Finanzkreisen nach einer Sonderprüfung zwar kein bewusstes Fehlverhalten im Top-Management entdeckt. Die Bafin rügte aber zu lasche interne Kontrollen.

Dem Bericht zufolge dürfte die Bank bis Ende des Jahres noch einmal einen dreistelligen Millionenbetrag für diverse Rechtsrisiken zurücklegen. Bislang hat die Bank für Rechtsstreitigkeiten drei Milliarden Euro beiseitegelegt. Co-Vorstandschef Anshu Jain hatte neue Rückstellungen bereits angedeutet. (dpa)