Frankfurt/Main.. Ein im Zinsskandal entlassener Investmentbanker der Deutschen Bank erhielt einem Medienbericht zufolge 2009 einen Bonus von 80 Millionen Euro. Die zugesagte Prämie entsprach offenbar einem festen Prozentsatz der von dem Händler erzielten Gewinne. Diese Praxis gibt es nach Angaben des Instituts nicht mehr.

Die Deutsche Bank hat nach Informationen des Magazins "Stern" im Jahr 2009 einem einzelnen Investmentbanker 80 Millionen Euro Bonus genehmigt. Wie das Hamburger Magazin in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, sollte mit dieser Summe ein Zinsspekulant für das Jahr 2008 belohnt werden, gegen den inzwischen wegen der Manipulation des Referenzzinses Libor ermittelt wird und den das Institut 2011 entlassen hat. Die Bank behielt daraufhin nach früheren Informationen mehrerer Medien 40 Millionen Euro der Rekordsumme ein.

Ein Sprecher des Konzerns wollte sich am Mittwoch in Frankfurt nicht zu dem konkreten Fall äußern. Er bekräftigte: "Nachdem die Bank festgestellt hat, dass sich eine bestimmte Zahl von Mitarbeitern unangemessen verhalten hatte, hat sie diese Mitarbeiter suspendiert oder entlassen und verfallbare Vergütungskomponenten einbehalten. Dies wird auch weiterhin der Fall sein, während wir die Untersuchung zu Ende führen."

Vertraglich festgelegte Formel garantierte Banker fixen Prozentsatz der Spekulationsgewinne

Die "London Interbank Offered Rate" (Libor) gibt an, zu welchen Konditionen sich Banken Geld leihen. Der Zins dient als Maßstab für Geldgeschäfte in Billionenhöhe. Großbanken sollen den Zinssatz über Jahre manipuliert haben, um höhere Gewinne einzustreichen. Bei der Deutschen Bank läuft sowohl eine interne Prüfung als auch eine Sonderprüfung der Finanzaufsicht Bafin zu dem Fall.

Im Zusammenhang mit den Tricksereien hat die Deutsche Bank bislang sieben Mitarbeiter entlassen oder suspendiert. Bei der britischen Großbank Barclays kostete der Skandal Vorstandschef Bob Diamond den Job. Die Schweizer Großbank UBS zahlte im Dezember fast 1,2 Milliarden Euro Buße, die verstaatlichte britische Großbank Royal Bank of Scotland (RBS) einigte sich mit den Behörden auf 612 Millionen US-Dollar (454 Mio Euro) Strafe.

Der extrem hohe Bonusanspruch des inzwischen gefeuerten Deutsche-Bank-Mitarbeiters ergab sich laut "Stern" aus einer vertraglichen Formel, nach der dem Mann ein fixer Prozentsatz der von ihm erzielten Spekulationsgewinne zustand. Der seit Juni 2012 amtierende Co-Chef Anshu Jain hatte im Januar 2013 erklärt, derartige Vergütungsmodelle gebe es bei dem Dax-Konzern seit der Finanzkrise nicht mehr. Zum Vergleich: Der frühere Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann bekam in seinen besten Zeiten rund 14 Millionen Euro - Festgehalt plus Bonus. Für das Krisenjahr 2008 hatten Ackermann und seine Vorstandskollegen auf Boni in Millionenhöhe verzichtet. (dpa/reuters)