Berlin/New York. Der Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers ist inzwischen fünf Jahre her. Was folgte, war die schlimmste Rezession der Nachkriegszeit. Der damalige Insolvenzverwalter drängt darauf, die Banken stärker zu regulieren.
Als Konsequenz aus der folgenreichen Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers vor fünf Jahren hat sich der damalige Insolvenzverwalter Bryan Marsal für eine klare Trennung zwischen den Geschäfts- und Investmentbanken ausgesprochen. "Das Trennbankensystem wäre ein richtiger Schritt", sagte er der "Welt".
Großbanken wie die Deutsche Bank oder JPMorgan Chase besitzen sowohl ein Spar- und Kreditgeschäft als auch einen Zweig für den Kapitalmarkt. "Der Wertpapierhandel ist so sehr an schnellem Geld und hohen Boni orientiert, dass er nicht zum konservativeren Bankgeschäft passt. Das sind völlig verschiedene Kulturen", sagte Marsal. Würden beide Felder in ein Unternehmen gepackt, "wird das Handelsgeschäft immer dominieren, weil dort die hohen Bonuszahlungen winken".
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Eine Bank solle sich entscheiden müssen, sagte der Co-Chef der amerikanischen Sanierungs- und Unternehmensberatung Alvarez & Marsal. "Entweder sie macht klassisches Privat- und Firmenkundengeschäft - oder aber sie betreibt Investmentbanking, handelt mit Wertpapieren und arbeitet mit Hedgefonds zusammen."
Durch die Finanzkrise wurden die überlebenden Banken noch größer, weil sie strauchelnde Konkurrenten schluckten. Mittlerweile schreiben zumindest die US-Institute allerdings wieder gute Gewinne und haben ihre erhaltenen Staatshilfen fast vollständig zurückgezahlt.
Anders dagegen in Europa. Marsal hält die hiesigen Banken weiterhin für gefährdet, wie er dem "Focus" sagte: "Es wird in Europa auf alle Fälle noch eine Menge Bankenrestrukturierungen geben."
Durch die Finanzkrise wurden überlebende Banken noch größer
Lehman hatte sich am US-Immobilienmarkt verspekuliert und war anders als viele Konkurrenten nicht vom Staat gerettet worden. Vor fünf Jahren - am 15. September 2008 - brach das Wall-Street-Haus zusammen. Der Termin gilt als der Höhepunkt der Finanzkrise, die zur schwersten Rezession der Nachkriegszeit führte.
Marsal und sein Team wurden mit den Aufräumarbeiten bei Lehman Brothers betraut. Ziel war es, den Gläubigern möglichst viel ihres Geldes zurückzugeben. Es flossen bereits mehrere Milliarden Dollar. Marsal hat sich inzwischen zurückgezogen, doch die Abwicklung von Lehman läuft weiter. Der Fall gilt wegen der weit verzweigten Beziehungen in der Finanzwelt als eine der kompliziertesten Insolvenzen aller Zeiten. (dpa)