Frankfurt. . Fresenius-Chef Ulf Schneider hat die Übernahmeschlacht entschieden: Die Fresenius-Tochter Helios zahlt dem Konkurrenten Rhön Kliniken drei Milliarden Euro für 43 Krankenhäuser. Helios vergrößert damit seinen Vorsprung auf die Mitbewerber und wird zum größten privaten Klinikbetreiber in Europa.

Ein Großteil der Krankenhäuser der Rhön Klinikum AG gehören künftig zur Fresenius-Tochter Helios. Die baut mit der drei Milliarden Euro teuren Investition ihren Vorsprung in Deutschland massiv aus und wird zum größten privaten Klinikbetreiber Europas.

Fresenius-Chef Ulf Schneider war 2012 mit der Komplettübernahme von Rhön noch gescheitert. Im Vorjahr konnten die Helios-Konkurrenten Asklepios und der Medizinzulieferer B. Braun die Übernahme noch verhindern. Doch nun gelingt dem passionierten Langstreckenläufer ein geschickter Schachzug: Fresenius kauft jetzt 43 Kliniken und 15 medizinische Versorgungszentren von Rhön und macht seine Tochter Helios damit zum Krankenhaus-Giganten mit einem Umsatz von knapp 5,5 Milliarden Euro.

Die überraschende Wende trägt auch die Handschrift von Eugen Münch

Die überraschende Wende im Machtkampf um die Rhön-Klinikum AG trägt auch die Handschrift von Rhön-Gründer und Aufsichtsratschef Eugen Münch. Er war es, der die – gescheiterte – Übernahme durch Fresenius eingefädelt hatte. Doch Asklepios-Eigentümer Bernard Broermann kaufte fünf Prozent von Rhön und torpedierte so die Übernahme. Fresenius schaffte es nicht, die notwendigen 90 Prozent der Anteile einzusammeln. Münch, Broermann und Braun liefern sich seither einen erbitterten juristischen Kampf.

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© Lars Fröhlich

Seit dem Frühjahr hätten die Spitzen von Fresenius und Rhön mit Juristen an dem jetzigen Deal gearbeitet. Der Clou: Anders als bei einer Komplettübernahme ist eine Zustimmung der Rhön-Aktionäre auf einer Hauptversammlung nicht notwendig.

Die Rhön-Aktie schoss um mehr als zehn Prozent nach oben

An der Börse sorgte die Nachricht für Erleichterung: Die Rhön-Aktie schoss um mehr als zehn Prozent nach oben. Fresenius-Titel stiegen um 4,51 Prozent. Kritik kommt von Verdi. Die Gewerkschaft spricht von Klinik-Monopoly, das die Interessen der Patienten und Beschäftigten bedrohe. Die im Zuge des Geschäfts geplante Ausschüttung von 2,0 Milliarden Euro an die Rhön-Aktionäre stammt für Verdi „faktisch aus Sozialversicherungsbeiträgen“.

Verhindern kann das Geschäft nur noch das Kartellamt. Man darf aber davon ausgehen, dass die Unternehmen kartellrechtliche Fragen genau geprüft haben. Schließlich entsteht der mit Abstand größte private Klinikbetreiber des Landes. Bei einzelnen Krankenhäusern haben auch noch ehemalige kommunale Träger oder Minderheitsgesellschafter ein Mitspracherecht.