Bad Homburg. Der Gesundheitskonzern Fresenius kauft für gut drei Milliarden Euro einen Großteil von Rhön-Klinikum und schafft damit einen Krankenhaus-Giganten in Deutschland. Mit dem Geschäft, das beide Konzerne am Freitag um 0.52 Uhr verkündeten, nimmt der monatelange Kampf um die Vorherrschaft am deutschen Klinikmarkt eine unerwartete Wendung. “Die Blockade ist aufgehoben - die Kuh ist vom Eis“, sagte ein Beteiligter.

Mit der Übernahme eines Großteils der Rhön-Klinikum AG schafft der Medizinkonzern Fresenius SE einen neuen europäischen Krankenhausriesen. In einer Adhoc-Mitteilung kündigte das Unternehmen aus Bad Homburg in der Nacht zum Freitag an, seine Tochter Fresenius Helios übernehme 43 Kliniken und 15 medizinische Versorgungszentren von Rhön. Der Kaufpreis belaufe sich auf 3,07 Milliarden Euro.

Fresenius war im vergangenen Jahr mit einer milliardenschweren Übernahme-Offerte für den Konkurrenten gescheitert. Nun greift die Firma bei der Mehrzahl der Rhön-Kliniken zu. Der Umsatz der Einrichtungen mit rund 11.800 Betten werde sich im Geschäftsjahr 2013 voraussichtlich auf rund zwei Milliarden Euro belaufen, deren operativer Gewinn (Ebitda) liege bei etwa 250 Millionen Euro.

Fresenius wird zu Europas größtem Klinikbetreiber

Laut Fresenius entsteht durch die Transaktion der größte private Klinikbetreiber Europas mit insgesamt 117 Kliniken und einem Umsatz von knapp 5,5 Milliarden Euro.

Der private Krankenhausmarkt in Deutschland wurde bislang von wenigen, nahezu gleich starken Ketten beherrscht. Dazu zählen neben Fresenius Helios und Rhön unter anderem auch Asklepios und Sana Kliniken.

Das Kartellamt muss dem Geschäft noch zustimmen. Im Einzelfall müssen auch noch ehemalige kommunale Träger oder Minderheitsgesellschafter ihr OK geben. Fresenius rechnet Ende 2013 mit einem Abschluss des überwiegenden Teils der Transaktion.

Rhön will sich auf Unikliniken konzentrieren

Rhön kündigte derweil eine Neuausrichtung der Unternehmensstruktur und -strategie an. Der Konzern wolle sich in Zukunft vor allem auf Einrichtungen konzentrieren, an denen eine spitzenmedizinische Vollversorgung einher mit universitärer Forschung geht.

Daher seien bei den Krankenhäusern von dem Deal mit Fresenius ausgenommen die Standorte Bad Neustadt, Bad Berka, Frankfurt(Oder) sowie die Universitätskliniken Gießen und Marburg. (dpa/rtr)