Düsseldorf/Frankfurt. Vor der Aufsichtsratssitzung in zwei Wochen wächst der Druck auf RWE-Chef Terium: Vor allem die kommunalen Anteilseigner wollen wissen, wie die Zukunft des Energieversorgers aussieht - auf Hilfe der Politik dürfe sich das Unternehmen nicht verlassen.

Bei den Aktionären des Energiekonzerns RWE wächst angesichts drohender Gewinneinbrüche und Dividendenkürzungen die Unruhe. Vor der Aufsichtsratssitzung in zwei Wochen fordern insbesondere kommunale Anteilseigner ein klares Konzept für die Zukunft des zweitgrößten deutschen Versorgers. "Es gibt viele abstrakte Begriffe, aber kein Gesamtkonzept", sagte ein Vertreter der Kommunen der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich denke, bis zum Herbst müssen wir ein Konzept haben. Jeder Tag, den man länger wartet, engt die eigenen Möglichkeiten ein." Der Vorstand unter der Führung von Peter Terium trage die Verantwortung und müsse bald liefern. RWE wollte sich dazu am Freitag nicht äußern.

Die Kommunen halten knapp 24 Prozent der Anteile des Energiekonzerns. Zu ihnen gehören hoch verschuldete Städte wie Dortmund, Essen oder Mülheim an der Ruhr, die auf satte Dividendenzahlungen setzen. Diese dürften künftig niedriger ausfallen. Dem Essener Versorger machen wie dem Konkurrenten E.ON und den Stadtwerken insbesondere die fallenden Großhandelspreise für Strom zu schaffen.

RWE soll sich nicht auf Hilfe der Politik verlassen

RWE-Chef Terium spricht von der "größten Branchenkrise aller Zeiten". Der Manager hat seit seinen Amtsantritt im Juli 2012 einiges in Bewegung gesetzt, den kommunalen Aktionären reicht dies aber nicht. "Der Konzern muss sagen, wo er sich im Jahr 2015 sieht", sagte der Vertreter der Kommunen. "Seit der Energiewende sind zwei Jahre vergangen."

RWE dürfe sich nicht auf die Hilfe der Politik verlassen - Terium und E.ON-Chef Johannes Teyssen fordern bessere Rahmenbedingungen für ihre renditeschwachen Kraftwerke. Das Management müsse sagen, wie es sich das Geschäftsmodell vorstellt. Am 19 und 20. September kommt der Aufsichtsrat in Warschau zu einem Treffen zusammen, wie Reuters von mehreren mit den Planungen vertrauten Personen erfuhr. Dabei stehe auch die Strategiefrage auf der Tagesordnung.