Berlin. . Der Wohlstand von Nationen hängt stark von der Wettbewerbsfähigkeit ihrer Volkswirtschaften ab. Deutschland hat dabei kräftig zugelegt. Doch die Kluft innerhalb Europas ist weiter Anlass zur Sorge. Die Schweiz und Finnland sind Spitze, schuldenreiche südeuropäische Länder liegen weit abgeschlagen.

Deutschland zählte einer Studie zufolge zu den wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaft der Welt. Die Bundesrepublik rückte im jährlichen Ranking des Weltwirtschaftsforums (WEF) um zwei Plätze vor und belegt nun Rang vier - hinter Seriensieger Schweiz, Singapur und Finnland, aber noch vor den USA, Schweden und Hongkong. Seinen Spitzenrang verdankt Deutschland demnach seiner hervorragenden Infrastruktur, geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten "Global Competitiveness Report 2013/14" des WEF hervor.

"Das Land belegt einen ausgezeichneten 3. Platz bei der Qualität der Infrastruktur", heißt es in der seit 2004 durchgeführten Untersuchung von 148 Ländern, bei der zahlreiche Indikatoren von Gesundheits- und Bildungssystem bis hin zu Kriminalität untersucht und weltweit Manager befragt werden. "Es gibt erstklassige Anlagen über alle Verkehrsträger." Gelobt werden auch der effektive Gütermarkt und der starke Wettbewerb. "Die deutschen Unternehmen gehören zu den innovativsten der Welt und investieren stark in Forschung und Entwicklung", schrieben die Experten.

Deutscher Arbeitsmarkt ist laut Forschern "zu starr"

Nicht so gut weg kommt der Arbeitsmarkt. "Er ist zu starr", so die Autoren. "Die mangelnde Flexibilität in der Lohnpolitik und die hohen Kosten für den Arbeitsplatzabbau behindern die Schaffung neuer Jobs, besonders während konjunktureller Abschwungphasen." 112 Ländern wird ein flexiblerer Arbeitsmarkt bescheinigt. Auch das Bildungssystem wird nicht so gut bewertet. Hier belegt Deutschland den 23. Rang.

Auch interessant

Den kriselnden Euro-Ländern werden Fortschritte bescheinigt. "In Europa sehen wir, dass einige südeuropäische Länder ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern konnten - insbesondere Spanien und Griechenland", sagte die Expertin des Weltwirtschaftsforums, Margareta Drzeniek. "Gleichzeitig verfestigt sich der Unterschied zwischen Nord und Süd." Die südeuropäischen Länder, aber auch Frankreich müssten daher mehr tun. Spanien (35.), Italien (49.), Portugal (51.) und insbesondere Griechenland (91.) liegen nach wie vor weit hinter Deutschland. Hier müssten ineffiziente Marktstrukturen überwunden, Innovation gefördert und der Finanzierungszugang verbessert werden. (rtr)