Duisburg. . Die Geduld der Arbeitgeber ist aufgebraucht: Der erste Logistik-Unternehmer hat eine einstweilige Verfügung gegen die streikenden Schleusenarbeiter beantragt. Am Freitag verhandelt das Arbeitsgericht Wesel den Fall. Weitere Klage in Herne anhängig, doch die Gewerkschaft Verdi gibt sich gelassen.

Die Streiks des Schleusenpersonals sind in der vierten Woche, nun gibt es erste Klagen an Arbeitsgerichten. Wie die Gewerkschaft Verdi auf NRZ-Nachfrage mitteilte, will der Duisburger Logistiker HTAG die Arbeitsniederlegung an der Schleuse in Voerde-Friedrichsfeld unterbinden.

Das Weseler Arbeitsgericht wird sich am Freitag mit einem Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung befassen. Einen ähnlichen Antrag gibt es für die Schleuse in Herne, gestellt von einer Rhenus-Reederei. Er wird am dortigen Arbeitsgericht ebenfalls heute verhandelt, wie Verdi-Vertreter Michael Kötzing sagte.

„Juristisch sehen wir den Klagen gelassen entgegen“, sagte Kötzing. Seinen Worten zufolge argumentieren die Firmen, dass Verdi gezielt die Reedereien und die Binnenschifffahrt bestreike – was nicht zulässig wäre, weil diese in der Tarifauseinandersetzung zwischen Verdi und der Schifffahrtsbehörde außen vor sind.

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Hoffnung auf Einigung

Bei der Gewerkschaft indes hat man keinen Zweifel an der Zulässigkeit des Streiks: „Wir bestreiken die Schifffahrtsverwaltung, nicht die Reedereien“, betonte Kötzing. Dass Dritte die Auswirkungen des Streiks spüren, lasse sich nicht vermeiden. Verdi bemühe sich, diese in Grenzen zu halten: „Wir machen Streikpausen und kündigen Arbeitsniederlegungen lange vorher an.“ Ab Samstag gibt es wieder so eine Pause.

Hintergrund des Streiks ist die geplante Umstrukturierung der Schifffahrtsbehörde; Verdi fürchtet den Verlust von 3000 Arbeitsplätzen. Auf einer Demo in Minden machte Verdi-Chef Bsirske den 1100 Streikenden gestern vorsichtig Hoffnung auf ein Ende der Auseinandersetzung. Es gebe derzeit Gespräche mit dem Bundesverkehrsministerium.