Rüsselsheim/Düsseldorf. . Opel-Chef Karl-Thomas Neumann will das ramponierte Image der Marke Opel wieder aufpolieren. Im Interview nennt er den schlechten Ruf der Marke als Hauptgrund für die Krise. Um den Imagewandel voranzutreiben, haben die Rüsselsheimer nun als erster Autobauer die Bereiche Marketing und Vertrieb getrennt. In Zukunft will Neumann außerdem weniger Neuwagen mit Rabatten auf den Markt drücken.
Opel-Chef Karl-Thomas Neumann sieht im ramponierten Image des Autobauers das größte Hindernis auf dem Weg aus der Krise. "Die größte Baustelle ist die Marke", sagte Neumann dem "Handelsblatt" (Montag). Es sei eine Schande, dass die Marke Opel den großartigen Produkten eher im Weg stehe, als dass sie helfe.
Um das Ziel zu erreichen, spätestens 2016 wieder Gewinne zu erzielen, müsse Opel im Bewusstsein der Kunden für die Begriffe "deutsch, nahbar und aufregend" stehen: "Wir müssen nur den Staub vom Opel-Blitz fegen und die Marke jünger, moderner und damit noch attraktiver machen. Der Blitz muss wieder glänzen." So will das Unternehmen etwa mit dem City-Flitzer Adam gezielt junge Käufer gewinnen.
Damit der Imagewechsel gelingt, hatten die Rüsselsheimer zuletzt die Henkel-Marketingmanagerin Tina Müller verpflichtet - und damit als erster Autobauer die Bereiche Marketing und Vertrieb getrennt.
Neumann: "Ich möchte von dieser Nachlass-Kultur runterkommen"
Ein besseres Image ist aus Neumanns Sicht die Voraussetzung dafür, die Fahrzeuge wieder mit höherer Marge verkaufen zu können. "Wir alle arbeiten in dem Markt, den wir aktuell haben: Mit Tageszulassungen und mit Rabatten." Im ersten Halbjahr 2013 waren laut einer Studie des Center Automotive Research 39 Prozent aller zugelassenen Neuwagen von Opel Eigenzulassungen. Bei Volkswagen (30 Prozent) und Ford (20 Prozent) fällt dieser Wert deutlich niedriger aus.
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Neumann will Opel aus diesem Teufelskreis befreien. Trotz des harten Wettbewerbs um Marktanteile in Europa soll der defizitäre Autobauer künftig weniger Neuwagen mit Rabatten in den Markt drücken: "Ich möchte die kommenden Modelle gleich richtig positionieren und von dieser Nachlass-Kultur runterkommen." Opel habe die Zahl der Tageszulassungen bereits zurückgefahren und seinen Marktanteil dennoch ausgebaut.
Der frühere VW-Manager gibt sich selbstbewusst, Opel anders als seine Vorgänger wieder auf die Erfolgsspur bringen zu können: "Ich bin heute mehr denn je davon überzeugt, dass wir die Wende schaffen und bis 2016 in die Gewinnzone zurückkehren werden." Im laufenden Jahr strebe er an, die Marktanteile in Europa zu halten. "Wenn das gelingt, wäre es schon ein Riesenerfolg." (dpa)