Düsseldorf. Bei Rheinmetall lahmt das Rüstungsgeschäft, vor allem der Munitionsverkauf. Das Betriebsergenis ist heftig gesunken. Der Düsseldorfer Konzern kann das mit seiner Autosparte nicht ausgleichen und muss mehr Jobs abbauen als geplant. Für die Zukunft gibt es aber wieder Hoffnung: Die Auftragsbücher sind voll - im Moment.

Rheinmetall muss wegen roter Zahlen in der Rüstungssparte schärfer sparen und baut mehr Stellen ab als bisher geplant. Konzernweit könnten mehr als 1000 Stellen wegfallen, etwas mehr als die Hälfte davon in der Rüstungssparte, teilte das Unternehmen am Freitag bei der Vorlage der Quartalszahlen mit. Im Mai hatte Rheinmetall noch maximal 920 Arbeitsplätze streichen wollen.

Inzwischen sei klar, dass davon auch das Autozuliefergeschäft stärker betroffen sein wird. Wie aus einer Unternehmenspräsentation vom Freitag hervorgeht, soll auch am Stammsitz der Autosparte in Neckarsulm gekürzt werden. Von 2015 an will Rheinmetall durch das Programm konzernweit bis zu 75 Millionen Euro sparen

Zunächst kostet es aber viel Geld: 47 Millionen Euro habe Rheinmetall im ersten Halbjahr in den Umbau gesteckt, hieß es. Die Börse reagiert positiv: Am Vormittag legten die Titel als einer der Favoriten im MDax um rund 4 Prozent zu.

Auch interessant

Betriebsergebnis sinkt auf minus 36 Millionen Euro

Im ersten Halbjahr sackte das Betriebsergebnis bei Rheinmetall auf minus 36 Millionen Euro ab, nach 119 Millionen Euro Gewinn ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen mitteilte. In der Militärsparte verringerte sich der Umsatz um knapp 17 Prozent auf 834 Millionen Euro. Dadurch machte die Sparte vor Zinsen und Steuern (Ebit) 74 Millionen Euro Verlust.

Diesen Einbruch konnte das Autozuliefer-Geschäft nicht vollständig ausgleichen: Zwar ging ihr Gewinn trotz der weiter anhaltenden Flaute auf Europas Automärkten nur leicht auf 56 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich standen konzernweit aber 25 Millionen Euro Verlust.

Flaute im Munitionsgeschäft

Rheinmetall hatte das Gewinnziel seiner Rüstungssparte Ende Juli halbiert und rechnet deswegen konzernweit nur noch mit maximal 200 Millionen Euro operativem Gewinn vor den Kosten des Sparprogramms. Den Jahresumsatz sieht das Unternehmen nur noch bei 4,7 bis 4,8 Milliarden Euro und damit 100 Millionen Euro niedriger als zuvor. Grund ist vor allem eine Flaute im Munitionsgeschäft.

Langfristig sieht sich Rheinmetall dank eines Rekordbestands an Aufträgen aber gut aufgestellt. Die Rüstungssparte sammelte alleine im zweiten Quartal Bestellungen für 866 Millionen Euro ein und damit fast ein Viertel mehr als vor einem Jahr.

Der ganze Konzern hat Aufträge für 5,77 Milliarden Euro in den Büchern stehen - satte 800 Millionen Euro mehr als zur Halbzeit 2012. Und ein weiterer Milliardenauftrag über Militärfahrzeuge für die australische Armee wird erst im dritten Quartal verbucht. (dpa)