Berlin. Die Stimmung in deutschen Wirtschaftsunternehmen hat sich weiter verbessert. Der Ifo-Geschäftsklima-Index ist bereits zum dritten Mal in Folge angestiegen, wie das Ifo-Institut am Donnerstag mitteilte. Nach dem schwachen Jahresstart habe nun “die Aufholjagd begonnen“, sagte ein Experte.
Trotz der mauen Weltwirtschaft bessert sich die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft nachhaltig. Der Geschäftsklima-Index stieg im Juli etwas stärker als erwartet um 0,3 auf 106,2 Punkte, wie tdas Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner viel beachteten Umfrage unter rund 7000 Firmen mitteilte.Das ist der dritte Anstieg in Folge.
Laut Ifo ist dies ein Anzeichen dafür, dass nach dem schwachen Start ins Jahr nun die Aufholjagd begonnen hat. "Am Konjunkturhimmel zeigen sich nur wenige Wolken", erklärte Ifo-Ökonom Kai Carstensen.
Etwas trübere Aussichten für kommendes halbes Jahr
Auch die Lage wurde besser bewertet: Der entsprechende Index stieg auf 110,1 Punkte nach 109,4 Zählern im Vormonat. Einziger Wermutstropfen: Die Unternehmer schätzten die Aussichten für die kommenden sechs Monate etwas schwächer ein. Dieses Barometer fiel auf 102,4 Zähler von 102,5 Punkten. "Möglicherweise machen sich hier Sorgen um den chinesischen Absatzmarkt bemerkbar", sagte Volkswirt Andreas Scheuerle von der DekaBank.
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Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe sieht derzeit jedoch noch keine negativen Folgen der chinesischen Wachstumsschwäche für die deutsche Wirtschaft: "Da ist es zu früh, Alarm zu schlagen." Die Exporterwartungen gingen nach dem starken Anstieg im Vormonat allerdings etwas zurück. Die Firmen erwarten jedoch weiterhin Impulse vom Auslandsgeschäft.
Eine anziehende Binnenkonjunktur und Hoffnungsschimmer auf ein Ende der Rezession in der Euro-Zone dürften das deutsche Wachstum im zweiten Halbjahr moderat beschleunigen, meint Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank.
Höchster Stand fast seit halbem Jahr
Die positive Stimmung in den Chefetagen passt zu den Daten, die das Markit-Institut bei seiner monatlichen Befragung von Einkaufsmanagern eingeholt hat. Dieses Barometer signalisierte eine kräftige Wachstumsbelebung und markierte den höchsten Stand seit fünf Monaten. Als Treiber wirkten die anziehende Binnennachfrage und der private Konsum.
Zu Jahresbeginn hatte der lange Winter der Wirtschaft stark zugesetzt, so dass nur ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent heraussprang. "Wir bewegen uns auf einem stabilen, guten Niveau. Wir sind jetzt in einer Aufholphase", betonte Ifo-Experte Wohlrabe. Er rechnet für das zweite Quartal mit einem Plus von 0,9 Prozent. In den beiden Folgequartalen soll sich das Wachstum dann bei 0,4 Prozent einpendeln. (rtr)