Brüssel. . Die EU-Kommission will die Kosten für den Einsatz von Kreditkarten deckeln und somit vergleichbarer machen. In Deutschland liegen die Gebühren erheblich höher als in den meisten anderen EU-Staaten. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema.

Die EU-Kommission sagt Kreditkartenanbietern den Kampf an: Die Gebühren für den Einsatz von EC-Karten und Kreditkarten sollen nach dem Willen der Brüsseler Behörde künftig sinken, um Verbraucher und Händler zu entlasten. Eine entsprechende Deckelung der milliardenschweren Gebühren bei Kartenzahlung stellte die Kommission am Mittwoch vor.

Warum mischt sich die EU in das Kreditkartengeschäft ein?

Die meisten Geschäfte mit Kredit- oder Debitkarten (z.B. EC-Karten) laufen beiderseits über Banken. Die kassieren dabei eine Verrechnungsgebühr (Interbanken-Entgelt), die der Einzelhändler über höhere Preise bei seinen Kunden wieder eintreibt. Und zwar bei allen, ob sie mit Karte oder bar zahlen. Der Kunde weiß nicht, wie viel ihm abgeknöpft wird – nach Schätzungen in der EU summa summarum 10,5 Milliarden Euro pro Jahr.

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Diese Praxis ist der EU-Kommission seit Jahren ein Dorn im Auge, weil sie den Wettbewerb zulasten des Verbrauchers einschränke. Außerdem werde der Binnenmarkt behindert, denn die Entgelte in den Mitgliedsstaaten sind unterschiedlich hoch. Jetzt will Brüssel das Problem durch eine generelle Deckelung der Gebühren lösen.

Wie hoch sollen die Gebühren in Zukunft sein dürfen?

Die Kommission möchte das Interbanken-Entgelt für Kreditkarten auf 0,3 Prozent des jeweiligen Umsatzes begrenzen, bei Debitkarten auf 0,2 Prozent. Das soll zunächst nur für grenzüberschreitende Geschäfte gelten, also zum Beispiel wenn ein Urlauber im Ausland mit der Kreditkarte bezahlt. Zwei Jahre nach Inkrafttreten des geplanten Gesetzes wären auch alle nationalen Transaktionen betroffen, die immer noch den weitaus größten Teil des Geschäfts ausmachen.

Für welche Karten gilt der Deckel?

In erster Linie für die beiden Marktriesen Mastercard und Visa, die zusammen auf einen Marktanteil von über 95 Prozent kommen. Angesichts dieser Stellung können es sich die Händler kaum leisten, die Karten nicht zu akzeptieren oder dafür eine spezielle Gebühr vom Kunden zu verlangen. Andere Anbieter operieren nur mit einer Bank, womit kein Entgelt anfällt.

Welche Auswirkungen hätte der Gebühren-Deckel in Deutschland?

Hierzulande liegen die Gebühren erheblich höher als in den meisten anderen EU-Staaten. Sie betragen bis zu 1,8 Prozent eines Umsatzes und damit ein Mehrfaches der angepeilten Limits. Der Deckel würde mithin die Kosten für den Einzelhändler beträchtlich senken.

Werden denn die Preise für den Verbraucher sinken?

Die Kommission glaubt fest daran. Weil der Kunde erstmals vergleichen könne, werde sich ein Wettbewerb entwickeln, der die Preise drücke. Umgekehrt sieht es der spanische Bankkunden-Verband. Die Deckelung habe in Spanien den umgekehrten Effekt gehabt.

Wie will die Kommission bargeldloses Zahlen zusätzlich fördern?

Brüssel möchte dafür sorgen, dass die Verbraucher von den neuen Möglichkeiten des Zahlungsverkehrs über das Internet unbedenklicher Gebrauch machen. Deswegen sollen die billigeren Zahlungswege sicherer werden, bei denen der Kunde ohne Kreditkarte online kaufen kann.