Wanne-Eickel. . „Wirtschaftliche Gründe“: Zum 1. Mai kommt für die Bank auf der Hauptstraße in Wanne-Eickel das Aus.Die Kunden werden auf die Filiale in Gelsenkirchen verwiesen. Unter den Betroffenen wird Kritik an der Schließung laut.

„Mehr Freiheit für Ihre Wünsche“ lautet ein Werbeslogan der Santander-Bank. Die bisherigen Kunden dieses Kreditinstituts in Wanne-Eickel haben ab Mai die „Freiheit“, zwischen drei Optionen wählen zu können: Sie können ihre Geldgeschäfte künftig entweder in der Santander-Bank-Filiale in Herne-Mitte abwickeln, die Zweigstelle in Gelsenkirchen aufsuchen oder aber einer anderen Bank ihr Vertrauen schenken. Die Santander-Bank auf der Hauptstraße 162 in Wanne-Eickel schließt nämlich zum 1. Mai ihre Pforten.

331 Filialen in Deutschland

„Diese Filiale war für uns nicht mehr wirtschaftlich“, begründet Anke Wolff, Sprecherin der Santander-Bank, auf WAZ-Anfrage diesen Schritt. Kein Einzelfall, denn: Aus dem selben Grund schloss beispielsweise auch die Santander-Bank in Castrop-Rauxel bereits im März die Pforten.

„Anpassung der Strukturen“ nennt die Santander Consumer Bank AG diese Entwicklung. Hintergrund: Im Jahr 2011 hat das in Mönchengladbach ansässige Kreditinstitut das deutsche Privatkundengeschäft von der schwedischen SEB übernommen. Im Gegenzug zu den Schließung würden aber auch neue Filialen eröffnet, betont Sprecherin Anke Wolff. „Neueröffnungen und Schließungen halten sich die Waage.“ 331 Filialen habe die Santander-Bank zurzeit in Deutschland; zum Jahresende würden es 335 sein, so Wolff.

Für die von der Schließung Betroffenen in Wanne-Eickel ist dies nur ein schwacher Trost: Sie müssen sich neu orientieren - so wie eine 72-Jährige (Name der Redaktion bekannt), die seit Jahrzehnten der Santander-Bank beziehungsweise deren Vorläufern SEB und Bank für Gemeinwirtschaft (BfG) die Treue hält. Nicht nur das Aus „ihrer“ Bank, sondern auch die Art und Weise habe ihre Mutter enttäuscht, berichtet die Tochter der Rentnerin gegenüber der WAZ. Erst sei es nur ein Gerücht gewesen. Dann hätten Mitarbeiter die anstehende Schließung bestätigt. Und in der vergangenen Woche habe sie ein Brief der Bank mit der Botschaft „wir ziehen um“ erreicht. Ihre Bankgeschäfte könne sie künftig auf der Bahnhofstraße in Gelsenkirchen erledigen, so der Hinweis (siehe auch Kasten).

Wie viele Kunden und wie viele Mitarbeiter von der Schließung betroffen sind, dazu wollte die Santander-Bank nichts sagen. Man habe für alle zu schließenden Filialen gemeinsam mit dem Betriebsrat einen „gut dotierten Sozialplan“ auf die Beine gestellt, erklärt Anke Wolff. Außerdem könnten sich die Mitarbeiter natürlich auch auf alle freien Stellen bei der Santander-Bank bewerben.