Hannover/Bonn. Normalerweise ist die Erdbeer-Saison Mitte Juli schon so gut wie vorbei. Normalerweise. Denn dieses Jahr sind die Regale noch voll mit den roten Früchten. Der ungewöhnlich lange Winter macht es möglich. Dem Verbraucher ist es recht: Das große Angebot senkt die Preise.

Fans deutscher Erdbeeren dürfen sich dieses Jahr aller Voraussicht nach auch noch im Hochsommer über ein gutes und günstiges Angebot freuen. Der ungewöhnlich lange Winter hat die Saison nach Expertenangaben merklich verzögert. "Im Moment haben wir eine Periode reichlicher Marktversorgung, das ist zu dieser Zeit eigentlich nicht mehr üblich", sagte der Bereichsleiter Gartenbau aus der Bonner Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (Ami), Hans-Christoph Behr, am Dienstag. Die Verzögerung beim Angebot habe die Sommerfrucht anfangs spürbar verteuert. Inzwischen profitierten Verbraucher aber.

So zahlten Erdbeerliebhaber nach Ami-Angaben vergangene Woche im Schnitt bundesweit 2,98 Euro pro Kilogramm - 28 Cent weniger als im Vorjahr und sogar 1,40 Euro weniger als 2011. Das bedeute aber nicht, dass die Saison in Gänze preisgünstiger für die Verbraucher war.

Erdbeeren selber ernten

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Das ließe sich erst am Ende bewerten. Der aktuelle Vorteil war zum Saisonstart im ungewöhnlich kühlen Frühling ein Nachteil. Denn Ende Mai zahlten Erdbeerfans im Bundesschnitt 5,73 Euro pro Kilo - ein Jahr zuvor war das mit 3,69 Euro noch spürbar billiger gewesen.

Verbraucher warten geduldig auf Erdbeeren

Albert Nordmann von der Landwirtschaftskammer aus Niedersachsen bestätigt den Trend zum verzögerten Start. "Das ist nicht unbedingt ein Problem, aber die Konkurrenzprodukte nehmen dann schon zu", sagte er beispielsweise mit Blick auf Kirschen oder Äpfel. Nordmann und Behr berichteten zwar übereinstimmend, dass Verbraucher hierzulande in der Regel geduldig auf heimische Erdbeeren warteten. Womöglich hätten es aber die Importe diesmal zum Saisonstart leichter gehabt.

Ob bei den Erdbeeranbauern die Kasse stärker klingelt als 2012, steht den Experten zufolge noch nicht fest. Dafür sei es noch zu früh. "Ein Angebot mengenmäßig auf hohem Niveau wird es bis in den August hinein geben", sagte Nordmann. Behr bestätigte: Normalerweise sei der Juni der stärkste Monat - nun werde es der Juli sein. (dpa)