Bad Hersfeld/Leipzig. Der Streik beim weltgrößten Online-Versandhändler Amazon geht weiter. Auch am zweiten Tag beteiligten sich viele hundert Mitarbeiter in Bad Hersfeld und Leipzig. Die Gewerkschaft Verdi will langfristig noch mehr Standorte bestreiken.
Knapp 1000 Mitarbeiter haben ihren zweitägigen Streik beim Internetversandhändler Amazon nach Angaben der Gewerkschaft Verdi fortgesetzt.
Am größten deutschen Standort in Bad Hersfeld beteiligten sich am Dienstag 700 Beschäftigte an dem Ausstand, wie Verdi mitteilte. In Leipzig seien es 250 Mitarbeiter gewesen. Amazon nannte zunächst keine Zahlen. Am Mittag soll Verdi-Chef Frank Bsirske zu den Streikenden in Bad Hersfeld sprechen, nachdem er am Montag bereits in Leipzig gewesen war.
Verdi will auf lange Sicht den Streik auf weitere Standorte in Deutschland ausweiten, wie eine Sprecherin sagte. Zunächst müssten aber noch Strukturen aufgebaut werden, um eine hohe Streikbeteiligung zu erzielen. Die Gewerkschaft sieht aber ohnehin bereits Streikerfolge. Es gebe Hinweise, dass Lieferfristen für Bestellungen verlängert worden sein.
Unternehmen sieht keine Auswirkungen auf Kundenbestellungen
Amazon hingegen betont seit Beginn der Aktionen, dass es keine Auswirkungen auf Kundenbestellungen gebe. Gewerkschaftssekretär Thomas Schneider befand am Dienstag in Leipzig: "Wir verursachen mit dem Streik bereits Wirkungstreffer." Er kritisierte, dass Amazon Gegendruck auf die Mitarbeiter aufbaue.
Das US-Unternehmen lehnt diese Forderungen ab und orientiert sich nach eigener Darstellung an der Bezahlung in der Logistikbranche. Am Montag hatten sich deswegen laut Verdi insgesamt mehr als 1000 Mitarbeiter an den Arbeitsniederlegungen beteiligt, Amazon sprach von weniger als 750.
Amazon ist der weltgrößte Online-Versandhändler, er hat in Deutschland acht Lager und 9000 Mitarbeiter. Am größten deutschen Standort in Bad Hersfeld arbeiten mehr als 3300 Menschen in zwei Versandlagern, in Leipzig sind es etwa 2000 in einem Versandzentrum. (dpa)