Leipzig. Im Konflikt um einen Tarifvertrag für die Mitarbeiter des Internet-Versandhändlers Amazon hat die Gewerkschaft Verdi erstmals einen mehrtägigen Streik angekündigt. Im größten deutschen Versandlager in Bad Hersfeld und am Standort Leipzig sollen die Mitarbeiter am Montag und Dienstag die Arbeit ruhen lassen.
Die Gewerkschaft Verdi hat beim Internet-Kaufhaus Amazon im Streit um eine Tarifbindung zu Wochenbeginn den Druck erhöht. An den Standorten Leipzig und Bad Hersfeld rief Verdi erstmals zu einem mehrtägigen Streik auf, der bis einschließlich Dienstag dauern sollte. An den beiden Standorten beteiligten sich am Montag insgesamt 1200 Beschäftigte, die Gewerkschaftschef Frank Bsirske in einer Rede in Leipzig Unnachgiebigkeit in der Auseinandersetzung ermunterte. Verdi fordert von dem Internet-Kaufhaus eine Bezahlung, die dem Branchen-Tarifvertrag des Einzel- und Versandhandels entspricht.
Die Unternehmensführung lehnt eine solche Tarifbindung bisher ab. Das US-Unternehmen orientiert sich an der niedrigeren Bezahlung in der Logistikbranche. Laut Verdi gibt es kein Urlaubs- und kein Weihnachtsgeld, zudem werden Nachtarbeitszuschläge erst ab Mitternacht gezahlt.
AmazonVerdi hatte in den vergangenen Wochen immer wieder zu Warnstreiks aufgerufen. Dabei hätten sich immer mehr Beschäftigte beteiligt, erklärte Verdi. Zahlreiche Amazon-Beschäftigte sind allerdings nicht bei Verdi organisiert und legten daher in der Vergangenheit ihre Arbeit nicht nieder.
Auch unbefristeter Streik möglich
Für den Fall, dass Amazon weiterhin nicht auf die Forderungen der Gewerkschaft eingeht, hat Verdi bereits mit unbefristeten Streiks gedroht.
Amazon ist der weltweit führende Onlinehändler. Das Unternehmen betreibt in Deutschland insgesamt acht Logistik- und Versandzentren, dazu zwei Kundenzentren für die Bestell- und Bezahlvorgänge sowie eine Zentrale in München. 9000 der weltweit mehr als 88.000 Mitarbeiter beschäftigt Amazon hierzulande. Am größten deutschen Amazon-Standort Bad Hersfeld arbeiten rund 3300 Menschen, in Leipzig sind es 2000 Mitarbeiter. (afp/dpa)