Essen. . Bei der bevorstehenden Personalrats-Sitzung des Karstadt-Konzerns will die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag-Nachmittag mit dem Management über den Chef-Wechsel diskutieren. Die Warenhauskette hatte am Wochenende angekündigt, Karstadt-Chef Andrew Jennings verlasse das Unternehmen Ende 2013.
Der bevorstehende Chefwechsel bei Karstadt wird am Donnerstag-Nachmittag im Aufsichtsrat des Warenhauskonzerns für Diskussionen sorgen. Betriebsräte wollen die turnusmäßige Sitzung des Kontrollgremiums nutzen, um über das Stühlerücken zu reden. Die Gewerkschaft Verdi fordert, die Unternehmensstrategie zu überprüfen. Auch der bereits weitgehend umgesetzte Abbau von 2000 Arbeitsplätzen und der Ausstieg aus der Tarifbindung gehörten auf den Prüfstand.
„Die Strategie „Karstadt 2015“ muss überprüft und erforderlichenfalls angepasst werden“, hatte Verdi bereits zu Wochenbeginn klargestellt. Dabei müssten nicht nur Geschäftszahlen analysiert werden. Auch der bereits weitgehend umgesetzte Abbau von 2000 Arbeitsplätzen und der Ausstieg aus der Tarifbindung gehörten auf den Prüfstand. Diese Schritte gingen in die falsche Richtung. Wer viele noch unbekannte Modemarken einführe, müsse Service und Beratung groß schreiben. Karstadt hatte im Mai eine zweijährige „Tarifpause“ angekündigt, um eine drohende Mehrbelastung in Millionenhöhe durch Tarifabschlüsse abzuwenden. Verdi will Karstadt zur Rückkehr zum Flächentarifvertrag bewegen. Dazu fanden bereits mehrere Streikaktionen statt.
Gewerkschaft fordert größere Investitionen
Karstadt hatte am vergangenen Wochenende den Abgang von Konzernchef Andrew Jennings zum Jahresende 2013 bekanntgegeben. Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen muss damit nach nur zweieinhalb Jahren einen neuen Konzernchef suchen. Medienberichten zufolge muss Karstadt mitten in der Sanierung mit Umsatzrückgängen kämpfen. Die Gewerkschaft Verdi fordert vom Karstadt-Eigentümer, in das 20 000 Mitarbeiter zählende Warenhausunternehmen zu investieren.
Das Unternehmen hatte zugleich die Darstellung der „Bild am Sonntag“ zurückgewiesen, wonach der Grund für den Abgang Jennings Differenzen über die Strategie zur Rettung der Warenhauskette seien. „Berggruen und das Management befinden sich über die Fortsetzung der Karstadt-Strategie in Harmonie miteinander“, hieß es in der Mitteilung am Sonntag.
Verdi kritisiert Führungsstil von Jennings
Auch Verdi stellte Forderungen an den neuen Chef und äußerte damit Kritik am Führungsstil des scheidenden Karstadt-Chefs Jennings: Karstadt brauche ein Management, das den deutschen Markt gut kenne und die Sprache seiner Beschäftigten spreche. „Damit ist nicht gemeint, dass ein Manager deutsch spricht, sondern vor allem, dass er die Beschäftigten motiviert und einbindet“, unterstrich die Sprecherin der Gewerkschaft. Die Erfahrungen der Beschäftigten müssten stärker berücksichtigt werden und in die Ausrichtung des Unternehmens einfließen - auch weil sie wissen würden, was die Kundschaft wolle. (dpa)