Essen. .
Beim Warenhauskonzern Karstadt droht ein offener Bruch zwischen Management und Arbeitnehmern. Eigentümer Nicolas Berggruen verteidigte den Ausstieg aus der Tarifbindung bis 2015 und kritisierte die Gewerkschaft Verdi scharf. Deren Funktionäre kämpften bei Karstadt „nur um ihre eigene Macht als Gewerkschaft auf Kosten der Belegschaft“, sagte Berggruen der „Bild“. Verdi will die „Tarifpause“ für die rund 20 000 Karstadt-Mitarbeiter verhindern und hat bereits mehrere Warnstreiks organisiert.
Milliardär Berggruen sagte: „Ich habe nicht gewusst, wie krank Karstadt nach 20 Jahren Missmanagement wirklich war.“ Ohne seinen Einstieg würde es die Warenhäuser nicht mehr geben. Die Sanierung sei aber erst etwa zur Hälfte abgeschlossen. Damit begründete der Investor, warum die Beschäftigten eine zweijährige „Tarifpause“ einlegen sollen. Zumal im vergangenen Jahr die Gehälter um rund acht Prozent gestiegen seien.
Verdi reagierte verärgert. „Herr Berggruen verkehrt Ursache und Wirkung. Als er einstieg, waren die Bedingungen klar: Wir haben den Sanierungstarifvertrag verlängert, die Mitarbeiter auf 650 Millionen Euro verzichtet. Dafür hat er zugesagt, im Herbst 2012 in den Flächentarif zurückzukehren“, sagte Verdi-Sprecher Christoph Schmitz dieser Zeitung. Dass Berggruen sich jetzt für die Rückkehr in den Tarif feiere, um gleich wieder aus der Bindung auszusteigen, sei eine Absurdität.
Berggruen traf sich gestern mit dem Karstadt-Management in Essen, um die Lage zu besprechen. Ergebnisse wurden nicht bekannt.