Rio de Janeiro. . Der Essener Stahlkonzern ThyssenKrupp hat mit techischen Problemen in seinem Stahlwerk in Brasilien zu kämpfen. Einer von zwei Hochöfen dort sei seit einem Monat außer Betrieb. Das könnte den dringend notwendigen Verkauf der Anlage für den angeschlagenen Konzern erschweren.
Neue Probleme mit seinem verlustreichen Stahlwerk in Brasilien könnten ThyssenKrupp den Verkauf der Anlage erschweren. Wegen "Prozessinstabilität" sei einer von zwei Hochöfen vor rund einem Monat außer Betrieb genommen worden, teilte die Werksleitung am Mittwochabend in Rio de Janeiro mit. Dadurch sei die Produktion auf weniger als die Hälfte der normalen Kapazität gesunken, sagte ein Insider.
Das Stahlwerk bereitet ThyssenKrupp immer wieder Probleme. So lag die Werksführung in der Vergangenheit mit den brasilianischen Behörden wegen Vorwürfen der Umweltverschmutzung im Clinch. Die Kosten, um die verschiedenen Mängel zu beheben, beliefen sich inzwischen auf mindestens 500 Millionen Dollar, sagte der Insider. Dies habe auch Auswirkungen auf die Verhandlungen über einen Verkauf des Werks. Der brasilianische Stahlkonzern CSN überdenke den Betrag, den er für das Werk und die ThyssenKrupp-Anlage in den USA zu bezahlen bereit sei, hieß es in den Kreisen.
ThyssenKrupp hatte seine Sparte Steel Americas - neben dem Werk in Brasilien gehört dazu auch eine Anlage im US-Bundesstaat Alabama - nach Milliardenverlusten zum Verkauf gestellt. Zu Details des Verkaufsprozesses wollte sich der Konzern bislang nicht äußern. In den Kreisen hieß es nun, CSN sei weiter interessiert, habe aber noch kein offizielles Angebot vorgelegt. (rtr)