Los Angeles. . Kaum hatte US-Konzern Microsoft den Preis für seine neue Xbox One bekanntgegeben – 499 Euro – zog Konkurrent Sony nach. Die Japaner erklärten auf der E3, der weltgrößten Computerspielemesse in Los Angeles, ihre neue Konsole sei für 399 Euro zu haben. Das bringt Microsoft in Zugzwang.

Preiskampf auf dem Markt der Spielkonsolen: Kaum hatte Microsoft am Montag in Los Angeles Preis und Veröffentlichungsdatum für die XBox One genannt, legt Sony nach. Die Playstation 4 wird ebenfalls kurz vor Weihnachten erscheinen, ist aber mit 399 Euro genau 100 billiger als der Konkurrent. Und Online-Zwang gibt es bei den Japanern auch nicht.

An diesem Dienstag beginnt in Kalifornien die E3, die weltgrößte Video- und Computerspielmesse. Traditionsgemäß aber legen die Großen der Branche ihre Karten bereits einen Tag vorher auf den Tisch. Und selten wurden die Pressekonferenzen von Sony und Microsoft so sehnsüchtig erwartet wie in diesem Jahr, in dem nach acht beziehungsweise sieben Jahren beide Unternehmen eine neue Spielkonsole auf den Markt bringen.

Vielleicht war der Andrang auf beiden Seiten auch deshalb so groß, als Microsoft schon früh am Morgen am ins Galen Center geladen hatte, in dem sonst die Basketballer des Universität von Süd-Kalifornien auf Korbjagd gehen. Die ersten Gäste waren bereits kurz nach Sonnenaufgang erschienen und noch bevor der Einlass beginnen konnte, hatte die Polizei den Verkehr umleiten müssen, um für die Sicherheit zu sorgen.

Snake geht auf der Xbox One auf Jagd

Dabei ist ja schon seit gut drei Wochen bekannt, wie die neue Xbox One aussehen wird. Schlicht, fast schon minimalistisch, aber durchaus elegant. Und auch die meisten technischen Daten hat Microsoft längst verraten. Die wichtigsten Informationen aber fehlten bisher. Wann wird das Gerät erscheinen und was wird es kosten?

Auf beides gab Xbox-Chef Don Mattrick nach fast 90 Minuten Antwort. „Im November“ und „499 Euro“. Das ist nicht von schlechten Eltern und ein ganzes Stück mehr als die 499 Dollar, die die Xbox One in den USA kostet. Um zu zeigen, dass die neue Konsole so viel Geld auch wert ist, hatte Microsoft in dem morgendlichen „Media Briefing“ einiges an neuen Spielen aufgefahren. „Metal Gear Solid 5“ war dabei, in dem der Held Snake erneut auf die Jagd geht, oder „Ryse: The Son Of Rome“, eine Art „Call Of Duty“ in der Antike. Beide mit einer Grafik, die man ohne Übertreibung „beeindruckend“ nennen kann. Manchmal sogar fantastisch. Beide aber auch so brutal, dass die Spiele in Deutschland höchstens ab 18 verkauft werden dürfen.

In den USA aber stört es niemanden, wenn das Blut in Strömen fließt. Und auch über die permanent angeschlossene Kamera für die Bewegungsteuerung der Xbox One, die in Deutschland schon wieder besorgte Datenschützer auf den Plan gerufen hat, spricht hier niemand – vor allem Microsoft nicht.

Gebrauchte Spiele dürfen weiterverkauft werden

Am Montagabend ist dann Sony an der Reihe. Die Japaner haben ebenfalls eine komplette Sportarena gemietet und die umliegenden Parkplätze in ein großes Partygelände verwandelt. Dort feiern dann schließlich mehr Besucher als auf dem Schützenfest einer deutschen Mittelstadt, bevor auch Sony vorstellt, was es demnächst auf der Playstation 4 exklusiv gibt. Und ob „Puppeteer“, „Rain“, „Beyond: Two Souls“ oder „Gran Turismo 6“ – auch hier sehen die meisten Spiele schlichtweg hervorragend aus – wenngleich die Titel, die es exklusiv nur für die Xbox One geben wird meist etwas spektakulärer wirken.

Das ganze große Raunen geht dann auch erst am Ende der Veranstaltung durch die Halle. Zunächst, als es heißt, dass die PS4 – anders als die neue Xbox – keinen permanenten Online-Zugang haben muss. Oder als verkündet wird, dass gebrauchte Originalspiele –auch anders als bei der Konkurrenz – ruhig weiterverkauft werden dürfen. Und am Ende wird der Applaus donnernd und man sorgt sich schon, dass die Fans gleich Zugabe rufen. Denn da hat Sony den Preis genannt: 399 Euro.

Langfristig wird Microsoft den Preis nicht halten können

100 Euro weniger als der große Konkurrent also. Das ist viel, vor allem, da es zwischen beiden Konsolen technisch für den Laien nur kaum spürbare Unterschiede gibt. „Über lange Sicht“, heißt auf diversen After-Show-Parties dann auch bereits, werde Microsoft den hohen Preis wohl nicht halten können: „Sonst steigt da keiner mehr um.“

Wer eine alte Konsole hat, sollte sie übrigens nicht verkaufen oder vergammeln lassen. Sowohl für die PS3 als auch für die Xbox 360 sind nämlich immer noch mehrere Dutzend neue Spiele angekündigt. Und Microsoft hat sogar eine überarbeitete Xbox 360 angekündigt. Besonders schmal und extra leise. Ein Preis wurde nicht genannt. Vorsichtshalber vielleicht…

In einer früheren Version des Textes war von "Snake Plissken" als Hauptdarsteller des Videospiels "Metal Gear Solid" die Rede. Der Charakter heißt einfach nur "Snake". Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.