New York. . Der Elektronikkonzern Sony hat seine neue Spielkonsole Playstation 4 vorgestellt. Und macht trotzdem ein Riesengeheimnis darum. Zwar zeigten die Japaner zahlreiche neue Spiele, nannten technische Details – nur die Spielekonsole bekam die Fangemeinde nicht zu Gesicht.

Sony hatte in den Hammerstein Ballroom im Manhattan Center geladen. Ein ehemaliges Opernhaus ist das, doch als es losgeht, wähnen sich die Gäste in einer Großraumdisco. Scheinwerfer blinken, aus großen Boxen dröhnt Musik. Bunt und laut ist es, als der japanische Elektronikkonzern in der Nacht zu Donnerstag in New York seine neue Spielkonsole, die Playstation 4, vorstellt. Und trotzdem wirkt die Präsentation zeitweise wie das Pfeifen im Wald.

Für Sony geht es um viel. Zwar geht es der gesamten Branche nicht gut, den Japanern aber geht es schlecht. Allein im Geschäftsjahr 2012 verbuchte der Konzern ein Minus von fünf Milliarden Dollar. 10 000 Jobs sollen wegfallen. Das liegt nicht nur, aber auch an Sonys aktueller Spielkonsole, der Playstation 3. Weil sie schon sechs Jahre alt ist und sich immer schlechter verkauft. „Der Markt schrumpft immer mit dem Lebenszyklus der Produkte“, sagt Uwe Bassendowski, der in Deutschland das Playstation-Geschäft verantwortet. Deshalb ist die vierte Auflage der Konsole, deren Vorgänger sich bislang fast 300 Millionen Mal verkauften, für Sony so wichtig.

Extrem schnell, tolle Grafik

„Heute ist der Moment der Wahrheit“, sagt Andrew House, der Chef von Sony Computer Entertainment, zur Begrüßung. Aber das ist dann doch ein wenig geschwindelt. Denn am Ende der Veranstaltung ist weder der Preis bekannt noch weiß die Fangemeinde, wann die Konsole erscheint. In den USA soll es „kurz vor Weihnachten“ so weit sein. Und beim Startpreis kursiert die Zahl „400 Dollar“.

Geheim bleibt auch, wie die Playstation 4 aussehen wird. Nur den neuen Spielecontroller halten die Firmenbosse in die Kameras. Er hat unter anderem ein Touchpad und erfasst – die Microsoft-Bewegungssteuerung Kinect lässt grüßen – die Position des Spielers im Raum. Trotzdem ist das, was Sony da gemacht hat, so, als würde VW einen neuen Golf ankündigen, aber nur das Lenkrad zeigen. Zu groß scheint die Angst zu sein, der Konkurrenz zu früh zu viel zu verraten.

Immerhin gibt es erste Details zur Technik im Innern. Aber wer sich damit nicht auskennt, für den sind Ausdrücke wie „Highly Enhanced PC GPU“ so verständlich wie Hieroglyphen. Deshalb nur so viel: Die Playstation 4 ist schnell, schneller als jede andere Konsole. Aber das war zu erwarten. Das ist mehr Evolution statt Revolution.

Plattform für Musik und Filme

Erste Spiele stehen auch schon in den Startlöchern. Und die meisten sehen besser aus als alles, was bisher auf der Videokonsole zu sehen war. Ein Rennspiel namens Driveclub ist darunter – aber auch speziell aufbereitete Versionen von Klassikern wie Diablo III oder Final Fantasy. Spiele für die Playstation 3 aber werden zunächst nicht auf der neuen Konsole laufen.

Die Playstation 4 will aber natürlich mehr sein als „nur“ Spielekonsole. Sie will „Plattform“ werden. Mit ihr soll man Musik oder Filme streamen und Spiele auf portable Geräte weiterleiten können. Das Problem dabei: Viele Tablet-Computer und Smartphones können das alles längst. Dort sind viele Spiele vielleicht nicht ganz so schön, aber fast immer viel billiger.

Und Microsoft ist ja auch noch da. Spätestens auf der Videospielmesse E3 im Juni in Las Vegas wird die Vorstellung der neuen XBox erwartet. Wie es heißt, zeigt Microsoft sogar eine Spielekonsole.