Woche der Entscheidung in der Metall-Industrie: Spätestens am Mittwoch wird klar sein, ob es einen Abschluss für die 3,7 Millionen Beschäftigten gibt oder der Branche der erste Streik seit elf Jahren ins Haus steht.
Kurz vor einer möglichen Entscheidung im Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall den Druck noch einmal mit massiven Warnstreiks erhöht. Zehntausende Beschäftigte wollten nach Angaben der Gewerkschaft am Montag in mehreren hundert Betrieben ihre Arbeit niederlegen. Die Warnstreiks hatten teilweise bereits während der Nachtschicht begonnen, wie ein IG-Metall-Sprecher sagte.
IG Metall und Arbeitgeber gehen am Nachmittag in die vierte Runde im möglichen Tarif-Pilotbezirk Baden-Württemberg. Die IG Metall kommt mit einer Forderung von 5,5 Prozent mehr Geld für zwölf Monate an den Verhandlungstisch in Böblingen. Die Arbeitgeber bieten 2,3 Prozent mehr Lohn und Gehalt für 13 Monate bei zwei Nullmonaten an. Die Gewerkschaft droht mit Urabstimmung und Streik in der Branche mit bundesweit 3,7 Millionen Beschäftigten.
Treffen in Bayern deutet auf Einigung hin
In zahlreichen anderen Bundesländern gingen die Verhandlungen am Montag in die dritte Runde. Vertreter beider Seiten sollten für Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt sowie für die Tarifbezirke Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) und Küste (Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, nordwestliches Niedersachsen) zusammenkommen.
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Nach Angaben einer IG-Metall-Sprecherin sollte es begleitend dazu bundesweit flächendeckend Warnstreiks geben. Neben dem Südwesten sind demnach besonders Bayern und Nordrhein-Westfalen betroffen.
Von der zeitlichen Abfolge der Verhandlungen wäre bereits am Montag ein Abschluss in Baden-Württemberg möglich. Allerdings sollten am Dienstag beide Seiten auch in München zu einer vierten Runde zusammenkommen. Auf einen Abschluss in Bayern könnte hindeuten, dass sich die Spitzen von Gesamtmetall und IG Metall angekündigt haben.
Die Großen Tarifkommissionen sind am Mittwoch im Südwesten und am Donnerstag in Bayern einberufen. Scheitern die Gespräche in beiden Bezirken, werden die Baden-Württemberger allerdings die ersten sein, die eine Urabstimmung über einen unbefristeten Arbeitskampf beschließen. Es wäre der erste Streik seit elf Jahren. (dpa)