Berlin. Bis zum Jahr 2025 könnten dem deutschen Arbeitsmarkt laut einem Medienbericht sechs Millionen Fachkräfte fehlen. Demnach will die Bundesregierung versuchen mit einer Demografie-Strategie dem Fachkräftemangel durch Zuwanderung entgegenzuwirken.

Die Bundesregierung sieht auf Deutschland einen alarmierenden Mangel an Fachkräften zukommen und will die Zuwanderung in Arbeit forcieren. Das geht aus der Demografie-Strategie der Bundesregierung hervor, wie das Magazin "Focus" in seiner neuen Ausgabe berichtet.

"Demografiebedingt könnte zwischen 2010 und 2025 ein Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials von etwa sechs Millionen eintreten, wenn nicht aktiv gegengesteuert wird", heißt es demnach in dem Papier. Deshalb werde "die verstärkte Aktivierung der inländischen Fachkräftepotenziale allein nicht ausreichen, um den Fachkräftebedarf in Deutschland zu decken".

Es droht ein dramatischer Wohlstandsverlust

Die Demografie-Strategie der Bundesregierung soll am 14. Mai im Mittelpunkt des zweiten Demografiegipfels der Bundesregierung stehen. Deutschland müsse sich "noch stärker als attraktiver Arbeits- und Lebensstandort profilieren und seine Bemühungen um eine Willkommenskultur verstärken", zitierte der "Focus" weiter aus dem Regierungspapier.

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Der neue Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Eric Schweitzer, warnte ebenfalls vor den Folgen des demografischen Wandels. "Wenn wir nicht gegensteuern, droht uns ein dramatischer Wohlstandsverlust", sagte er. Um die Lücke zu schließen, plädierte Schweitzer für mehr Zuwanderung: "Wir brauchen jährlich etwa 120. 000 zusätzliche Fachkräfte aus dem Ausland. Da Neuankömmlinge ihre Familien mitbringen, wären das 300.000 Zuwanderer pro Jahr." Mit Blick auf mögliche Ressentiments seitens der Bevölkerung sagte Schweitzer: "Im Boot ist viel Platz".

Geldprämien für das Bestehen von Prüfungen

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), kündigte im "Focus" an: "Mehr Migranten für den öffentlichen Dienst - das wird auch ein Schwerpunkt des nächsten Integrationsgipfels sein." Sie kritisierte, dass junge Menschen mit türkischem Hintergrund noch immer geringere Chancen bei der Ausbildung hätten: "Manche stoßen auf Vorbehalte, wenn sie sich mit einem türkischen Namen bewerben. Das kann nicht sein."

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Neben der Zuwanderung sieht die Demografie-Strategie der Regierung bei Frauen und arbeitslosen Jugendlichen zwei weitere Potenziale, um die Arbeitskräfte-Lücke zu schließen, wie das Magazin weiter berichtete. Um junge Leute ohne Berufsabschluss zu motivieren, wolle die Bundesregierung Geldprämien beim Bestehen von Prüfungen testen. Ein Modell der Bundesagentur für Arbeit gibt es demnach in Thüringen. (afp)