Berlin/Düsseldorf. Der Lufthansa-Streik und die Folgen: In Düsseldorf wurden alle Inlandsflüge und zahlreiche innereuropäische Verbindungen gestrichen. Nicht betroffen sind die drei Langstreckenverbindungen. Kunden der Fluggesellschaft können umbuchen, stornieren oder auf die Bahn umsteigen.
Die Lufthansa hat wegen eines Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi am heutigen Montag fast alle Verbindungen innerhalb Deutschlands und Europas gestrichen. Auch mehrere Langstreckenflüge fallen aus.
Der Streik dürfte auch Auswirkungen auf die Deutsche Bahn haben. Die Lufthansa arbeitet mit der Bahn zusammen: Flug-Passagiere können ihr Ticket in einen Reisegutschein für Zugverbindungen umwandeln lassen. Die Bahn will zusätzliche Züge und mehr Personal einsetzen. „Wir werden alles auf die Schiene bringen, was fährt“, teilte die Bahn mit.
Betroffene Flughäfen
Der Lufthansa-Warnstreik betrifft nach Angaben von Verdi unter anderem die Flughäfen Frankfurt, Hamburg, München, Stuttgart, Hannover, Köln und Düsseldorf. Von insgesamt 1720 geplanten Abflügen in Deutschland werden voraussichtlich nur 32 starten, teilte die Lufthansa mit.
Betroffene Strecken
In Düsseldorf wurden alle Inlandsflüge und zahlreiche innereuropäische Verbindungen gestrichen. Nicht betroffen sind die drei Langstreckenverbindungen. In Köln/Bonn wurden alle Lufthansa-Flüge auf den Strecken nach München und Hamburg gestrichen.
Besonders betroffen seien generell die Deutschland- und Europa-Verbindungen, teilte die Lufthansa mit. Von den 70 Langstreckenflügen starten nur zwölf. In Frankfurt sollen von 50 geplanten Interkontinentalflügen voraussichtlich sechs starten. Keine Streik-Auswirkungen gibt es bei der Lufthansa-Tochter Germanwings. Das gilt auch für die Flüge anderer Luftfahrtgesellschaften.
Hotline geschaltet
Die Lufthansa empfiehlt allen Reisenden, sich frühzeitig im Internet auf www.lufthansa.com unter „Aktuelle Fluginformationen“ und unter „Meine Buchungen“ über den Status ihres Fluges zu informieren. Für Anrufer aus Deutschland hat die Firma die kostenfreie Rufnummer 0800 850 60 70 geschaltet.
Bahn nutzen
Reisende der Lufthansa, die innerhalb von Deutschland unterwegs sind, können die Züge der Bahn nutzen. Sie müssen ihr elektronisches Ticket entweder online unter „Meine Buchungen“ oder an einem Check-in-Automaten der Lufthansa in eine Fahrkarte der Deutschen Bahn umwandeln.
Umbuchung oder Stornierung
Passagiere können für Montag gebuchte Flüge kostenfrei umbuchen. Fluggäste gestrichener Verbindungen können ihre Buchungen kostenlos stornieren.
Regeln für Entschädigung
Generell haben Passagiere bei Annullierung, Überbuchung oder Verspätung ab drei Stunden laut EU-Verordnung Anspruch auf eine Entschädigung von bis zu 600 Euro, aber nur, wenn kein „außergewöhnlicher“ Umstand daran schuld ist. Die Fluggesellschaften werten Streiks aber wie miserables Wetter als außergewöhnlichen Umstand. Zu Recht, wie der Bundesgerichtshof (BGH) erst vor kurzem entschied: Streiks könnten als außergewöhnlicher Umstand von Airlines „nicht beherrscht“ werden.
Was bei Verspätung gilt
Bei Flügen bis zu 1500 Kilometern haben Fluggäste ab zwei Stunden Verspätung Anspruch auf Betreuungsleistungen – also Telefonate, Getränke, Mahlzeiten und gegebenenfalls eine Übernachtung im Hotel. Bei einer Strecke von 1500 bis 3500 Kilometern gibt es Unterstützung nach drei Stunden, ab 3500 Kilometern nach vier Stunden. Ab einer Wartezeit von fünf Stunden können Passagiere eine Erstattung des Flugpreises verlangen.
Warum gestreikt wird
Es geht um Löhne und Arbeitsbedingungen von rund 33 000 Technikern und Serviceleuten der Lufthansa. Am 21. März waren bei einem weit kürzeren Warnstreik 700 Flüge ausgefallen. Die Gewerkschaft Verdi fordert Jobgarantien und 5,2 Prozent mehr Geld. (dpa/afp)