Amsterdam/München/Toulouse. . Der Luft- und Raumfahrtgigant EADS wird künftig aus Toulouse gesteuert. Mit den Betriebsräten hat sich der Konzern auf Stellenverlagerungen aus München und Paris geeinigt. Zudem wurde ein milliardenschwerer Aktienrückkauf beschlossen, teilte der Verwaltungsrat am Dienstag mit.
Der Franzose Denis Ranque führt beim Luft- und Raumfahrtkonzern EADS den mächtigen Verwaltungsrat. Der 61-Jährige sei am Dienstag von dem Gremium gewählt worden, teilte die EADS in Amsterdam mit. Bislang leitete der Chef der Lagardère-Gruppe, Arnaud Lagardère, den Verwaltungsrat. Seine Mediengruppe will ihre Beteiligung an EADS bis Ende Juli komplett verkauft haben.
Ranque war früher Chef des französischen Rüstungs- und Elektronikkonzerns Thales. Deutsche Verwaltungsratsmitglieder bei EADS sind Daimler-Aufsichtsratschef Manfred Bischoff, Ex-BDI-Chef Hans-Peter Keitel sowie Vorstandschef Thomas Enders und Hermann-Josef Lamberti, ehemals im Vorstand der Deutschen Bank. Enders wurde am Dienstag vom Verwaltungsrat als EADS-Chef bestätigt.
Gleichzeitig konkretisierte der Konzern seine Umzugspläne. Zum 1. April sei die neue Struktur der Unternehmenszentrale in Kraft getreten, hieß es. Der operative Hauptsitz des Unternehmens wird in Toulouse eingerichtet. Mit den Arbeitnehmervertretern hat sich das Unternehmen dafür auf die Verlagerung von 75 Stellen aus München und 116 Stellen aus Paris nach Toulouse geeinigt. "Diese Vereinbarung ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur weiteren Integration von EADS", sagte Enders.
EADS beschließt milliardenschweren Aktienrückkauf
Vor seinem Wechsel an die EADS-Spitze 2012 hatte Enders die Flugzeugtochter Airbus geführt, die ebenfalls in Toulouse sitzt. In Branchenkreisen war der Umzug der Konzernzentrale als Schritt gewertet worden, dem Gewicht von Airbus im Konzern Rechnung zu tragen. Widerstand gegen die Pläne kam aus der deutschen Politik.
Zum 1. September soll die neue EADS-Zentrale in Toulouse voll einsatzbereit sein. Künftig sollen dort dauerhaft mehr als 500 Stellen beheimatet sein, einschließlich der integrierten Bereiche Personalwesen und Finanzen von EADS und Airbus sowie weiterer Funktionen. In München bleiben mehr als 300, in Paris rund 250 Stellen.
Im Zuge der Stellenverlagerung hat der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS einen milliardenschweren Aktienrückkauf beschlossen. In den nächsten 18 Monaten will der Boeing-Konkurrent eigene Anteilsscheine für bis zu 3,75 Milliarden Euro erwerben, teilte die Airbus-Mutter am Dienstag mit. Damit dürfte der Ausstieg des französischen EADS-Anteilseigners Lagardere erleichtert werden. "Mit dem Aktienrückkaufprogramm werden Finanzmittel von EADS sinnvoll im Interesse des Unternehmens und seiner Aktionäre eingesetzt, ohne dabei unsere strategische Flexibilität oder unsere solide Bilanz zu beeinträchtigen", sagte EADS-Chef Tom Enders. Die zurückgekauften Aktien sollen eingezogen werden, was sich positiv auf den Gewinn je Aktie auswirken dürfte. EADS werde höchstens 50 Euro je Aktie zahlen. Am Dienstag ging die Aktie 3,6 Prozent höher bei 41,115 Euro aus dem Handel. (dpa/rtr)