Amsterdam. . Stabswechsel an der Spitze des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS: Vorstandschef Louis Gallois wird vom Deutschen Tom Enders abgelöst, der bislang für die Konzerntochter Airbus zuständig war. Zum Abschied des alten Chefs gab’s Lob für den neuen.

Neue Ära beim Luft- und Raumfahrtkonzern EADS: Der bisherige Vorstandschef Louis Gallois hat sich verabschiedet und seinem Nachfolger Tom Enders Erfolg gewünscht. Der 68-jährige Franzose lobte auf der Hauptversammlung des Unternehmens am Donnerstag in Amsterdam den Deutschen Enders. Er habe in den vergangenen fünf Jahren die wichtigste Konzerntochter Airbus erfolgreich geleitet, sagte Gallois. Mit „neuen Ideen und Visionen“ übernehme Enders nun die Konzernführung.

„Es war mir eine Ehre, für so viele Jahre dem Unternehmen zu dienen“, sagte der Franzose, der in den Ruhestand geht. „Wir haben es geschafft, EADS durch unruhige Zeiten zu lenken.“ Vorstände und Aktionäre applaudierten Gallois nach seiner letzten Rede als Konzernchef.

Der frühere Chef der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF hatte 2006 den Vorstandsvorsitz von Noël Forgeard übernommen und den Konzern für ein Jahr gemeinsam mit Enders geführt. Ein Jahr später wurde die Doppelspitze aufgelöst und der Deutsche wurde Chef von Airbus.

Enders spricht von „großen Fußstapfen“ seines Vorgängers

Der 53-jährige Enders, der am Freitag offiziell sein Amt antritt, bezeichnete es auf der Hauptversammlung als „Ehre, in die großen Fußstapfen von Louis Gallois zu treten“. Gallois habe „das Unternehmen zu dem gemacht, was es heute ist“. Enders kündigte an, dass EADS unter seiner Führung weiter wachsen werde.

Gallois konnte sich mit Rekordzahlen verabschieden. Der EADS-Nettogewinn stieg 2011 um 87 Prozent auf 1,03 Milliarden Euro. Der Konzernumsatz erhöhte sich um sieben Prozent auf 49,1 Milliarden Euro. Airbus verzeichnete im vergangenen Jahr mit 1.608 Neubestellungen das beste Jahr seiner Geschichte.

Auch der Start ins neue Jahr fiel trotz der Belastungen durch die Haarrisse beim Großraumflugzeug A380 besser aus. Der Nettogewinn lag im ersten Quartal bei 133 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatte EADS noch einen Verlust verbucht.

Neuer Airbus-Chef wird ein Franzose

Gleich mehrere Deutsche und Franzosen tauschen bei dem Luft- und Raumfahrtunternehmen die Positionen. So leitete auch der deutsche Verwaltungsratschef Bodo Uebber zum letzten Mal die Hauptversammlung. Der Daimler-Manager übergibt den Vorsitz des Kontrollgremiums an den Franzosen Arnaud Lagardère, der sich bei der Hauptversammlung wegen eines anderen Termins entschuldigen ließ.

Der 52-jährige Uebber, der Mitglied des Verwaltungsrats bleibt, sprach von „fünf ereignisreichen Jahren“. Im Hinblick auf die Herausforderungen des Konzerns sagte er: „Wir müssen wachsam bleiben.“ Er dankte Gallois. „Du wirst immer ein Teil der EADS-Familie bleiben“, sagte Uebber.

Neuer Airbus-Chef wird ein Landsmann von Gallois: der 50-jährige Fabrice Brégier, der bisher im Airbus-Vorstand für das operative Geschäft zuständig war. In den Verwaltungsrat, in dem auch der indische Stahlunternehmer Lakshmi Mittal sitzt, kommt außerdem der langjährige Chef der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet. Da EADS vor allem von Frankreich und Deutschland kontrolliert wird, werden die wichtigsten Posten auf die beiden Nationen verteilt. (dapd)