Berlin. . Eine brisante Studie kommt zum Ergebnis, dass in vielen Fällen die Strompreise für die Verbraucher steigen, obwohl die Einkaufskosten der Energiekonzerne sinken. Die Studie untersucht die Gewinnmargen von Stromversorgern in zehn Musterregionen Deutschlands – darunter Dortmund.
Trotz sinkender Einkaufskosten erhöhen viele Stromversorger ihre Kundenpreise. Dies geht aus einer neuen Studie im Auftrag der Organisation Agora Energiewende hervor. Die Studie über den „Zusammenhang von Strombörsen- und Endkundenpreisen“ untersucht die Gewinnmargen von Stromversorgern in zehn Musterregionen Deutschlands, darunter Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Dresden und Stuttgart. Agora ist eine Denkfabrik in Berlin, in deren Beirat auch Stromversorger sitzen. Die Organisation startete ihre Arbeit vor einem Jahr. Die Initiative zur Gründung hatte unter anderem die Essener Mercator-Stiftung übernommen.
Eine wesentliche Ursache sehen die Gutachter in den gesunkenen Einkaufskosten für Elektrizität an der Strombörse. Diese sind im Vergleich zu den Spitzenwerten seit 2008 um bis zu acht Cent auf sechs Cent pro Kilowattstunde (kWh) zurückgegangen. An ihre Privatkunden haben die Unternehmen diesen erheblichen Kostenvorteil aber kaum weitergegeben.
Deutlicher Preisanstieg in Dortmund
Deutlich wird die Entwicklung beispielsweise bei der Grundversorgung mit Strom in der Region Dortmund. Der Kostenblock aus Beschaffung, Vertrieb und Gewinn im Endkundenpreis ist dort laut Studie zwischen 2009 und 2013 um fast einen Cent gestiegen.
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Ähnlich sieht es in Frankfurt aus. In Dresden, Stuttgart und Ulm blieben die entsprechenden Kostenbestandteile immerhin stabil. In der Grundversorgung von Düsseldorf und Schwerin sanken sie dagegen. Unter dem Strich kommen die Gutachter zu dem Schluss, dass die Grundversorger ihre Preise eher „gehalten oder erhöht“ haben.
Bei den Preisen „in der Grundversorgung in NRW liegen wir im Mittelfeld“, sagt Martina Sprotte, Sprecherin des Dortmunder Energieversorger DEW21. Den Vorwurf überproportionaler Preissteigerungen, den unlängst auch die Verbraucherzentrale NRW erhob, weist das Unternehmen zurück. Sprotte erklärt zudem, dass die Gewinne des stadteigenen Unternehmens der Region Dortmund zugutekämen.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) will sich nicht zu den Gewinnmargen der Unternehmen äußern: „Fest steht aber, dass der Anteil am Strompreis, den die Unternehmen direkt beeinflussen können, immer kleiner wird.“
Rechung jährich um 250 Euro entlasten
Wie die Verbraucher den steigenden Preisen zumindest teilweise entgegenwirken können, belegen die Verfasser der Studie ebenfalls. In jeder der untersuchten Regionen böten Wettbewerber der Grundversorger niedrigere Preise an. Haushalte, die in billigere Tarife oder zu anderen Anbietern wechseln, könnten ihre Rechnung jährlich um bis zu „250 Euro senken“.
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Der Hintergrund für die Beauftragung der Studie ist die Debatte über die steigenden Strompreise. Welche Rolle spielen die zunehmenden Kosten der erneuerbaren Energien? Die Gutachter weisen darauf hin, dass nicht nur neue Ökokraftwerke, sondern auch die Gewinne der Stromversorger einen erheblichen Beitrag leisten. Während die Ökoumlage seit 2009 um etwa vier Cent pro kWh gestiegen ist, nahm der Gewinnanteil der Unternehmen um ungefähr einen Cent zu – wobei er der Studie zufolge deutlich hätte sinken können.