Nikosia. Zypern hat die Zwangspause für Geldhäuser und Banken verlängert. Statt wie geplant am Donnerstag öffnen die Banken erst kommende Woche Dienstag wieder ihre Schalter und Home-Banking-Portale.

Wegen der zugespitzten Lage und der drohenden Insolvenz von Banken hat die Regierung Zyperns die Zwangspause für die Geldhäuser des Landes verlängert. Statt wie geplant am morgigen Donnerstag öffnen die Banken erst nächste Woche Dienstag wieder ihre Schalter und Home-Banking-Portale, wie die zyprische Zentralbank mitteilte. Der kommende Montag war bereits als Ruhetag für die Institute eingeplant.

Ansturm auf Konten befürchtet

Auf der Mittelmeerinsel befürchten die Behörden einen Ansturm auf die Konten. Die Banken sind nun schon seit Samstag geschlossen, Geldautomaten funktionieren nur zum Teil. Am Dienstag hatte das Parlament die geplante Zwangsabgabe auf Bankguthaben abgelehnt, die als wichtige Bedingung für die Hilfen von zehn Milliarden Euro aus dem Rettungsfonds ESM gilt.

Präsident Nikos Anastasiades erklärte, er respektiere die Entscheidung. Der Stopp der Zwangsabgabe stellt seine eben erst gewählte Regierung vor eine Zerreißprobe. Unter dem Druck massiver Proteste hatte die Regierung die einmalige Abgabe für Bankkunden vor der Abstimmung bereits abgeschwächt. Nach der Änderung sollte das Gesetz Guthaben bis zu 20 000 Euro verschonen.

Auch Bundeskanzlerin Merkel lehnte im Namen der Eurogruppe Beiträge von Kleinsparern in Zypern zum Rettungspaket ab und erwartet schwierige Verhandlungen bis zu einer Lösung der Krise. "Es liegen noch harte Gespräche mit Zypern vor uns", sagte Merkel. So warteten die internationalen Partner auf den nächsten Vorschlag aus Nikosia, der dann zunächst von der Troika aus Europäischer Union, Europäischer Zentralbank (EZB) und IWF bewertet werden müsse. Auch Brüssel sieht die Inselrepublik nun in der Pflicht: Die Regierung müsse nun einen Alternativvorschlag vorlegen, sagte ein Sprecher der EU-Kommission.

Die Währungshüter erhöhen den Druck

Fieberhaft sucht das pleitebedrohte Zypern einen Weg aus der Krise: Nach dem Scheitern des Euro-Rettungspakets im Parlament setzt die Mittelmeer-Insel nun die Hoffnungen auf Hilfe aus Russland. Am Mittwoch zeichnete sich bei Verhandlungen in Moskau jedoch zunächst keine Lösung ab. Die Euro-Währungshüter erhöhen derweil den Druck: Ein Hilfsprogramm müsse bald beschlossen werden, sonst müsse die EZB den Banken die Überlebenshilfe entziehen, warnte EZB-Direktor Jörg Asmussen.

Das hoch verschuldete Euro-Land, dessen wichtigste Banken vor dem Kollaps stehen, muss möglichst schnell eine Selbstbeteiligung von 5,8 Milliarden Euro am Hilfspaket aufbringen. Sonst sind die Euro-Partner nicht zu Notkrediten von bis zu zehn Milliarden bereit. Weil nach früheren Angaben nur noch bis Mai genügend Geld in der Staatskasse ist, droht dem Land die Pleite. Das könnte ungeahnte Folgen für andere südeuropäische Krisenländer und möglicherweise die gesamte Euro-Zone haben.

(dpa/dapd)