Berlin. Eine Rentenerhöhung im Osten des Landes bringt dem Westen eine reale Minusrunde. Die Renten steigen ab Sommer im Osten um 3,29 Prozent, im Westen um 0,25 Prozent. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen erklärt es damit, dass der Osten nun bei den Rentenbezügen aufhole.
Für die Rentner im Osten Deutschlands werden die Altersbezüge zur Jahresmitte deutlich steigen, während die Ruheständler im Westen nahezu leer ausgehen. Die gesetzlichen Renten würden zum 1. Juli im Osten um 3,29 Prozent und im Westen um 0,25 Prozent angehoben, teilte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Mittwoch in Berlin mit.
Das bedeutet für die rund 16,6 Millionen Rentner im Westen bei einer erwarteten Inflation von etwa 1,5 Prozent eine reale Minusrunde. Die etwa vier Millionen Rentner im Osten verringern ihren Abstand auf den Rentenwert im Westen. "Der Osten holt auf", erklärte von der Leyen.
Ein Rentenpunkt ist nach der Anhebung zur Jahresmitte im Osten dann 25,74 Euro wert und im Westen 28,14 Euro. Aus dem Rentenwert und der Zahl der Beitragsjahre eines Arbeitnehmers ergibt sich die Höhe der tatsächlich gezahlten Rente.
Westen kann 2014 auf spürbares Plus hoffen
Den großen Unterschied zwischen Ost und West bei der Rentenanhebung erklärte das Ministerium mit dem Gesetzes-Mechanismus. Die für die Anpassung entscheidenden Löhne seien im Osten stärker gestiegen als im Westen.
Zudem müssten im Osten keine Rentenminderungen mehr nachgeholt werden, auf die in den vergangenen Jahren verzichtet worden war, um eine Kürzung des tatsächlichen Zahlbetrages der Rente zu vermeiden. Durch das Nachholen dieser Minderung wird die aufgrund der Lohnsteigerung im Westen rechnerisch mögliche Rentenanhebung halbiert.
Den Rentnern im Westen stellte von der Leyen für 2014 eine deutliche Rentensteigerung in Aussicht. "Im Westen zeichnet sich nach den heute verfügbaren vorläufigen Daten für das nächste Jahr wieder ein spürbares Plus ab", erklärte die Ministerin. Im vorigen Jahr waren die Renten zur Jahresmitte um 2,18 Prozent im Westen und um 2,26 Prozent im Osten gestiegen.
Rentner von Einkommensentwicklung abgekoppelt
Mit dem Rentenbescheid zum 1. Juli bekommt die zahlenmäßig größte Wählergruppe damit keine drei Monate vor der Bundestagswahl bescheinigt, dass sie größtenteils von der allgemeinen Einkommensentwicklung abgekoppelt ist. Die Einkommen der Arbeitnehmer werden in diesem Jahr nach Einschätzung von Forschern um deutlich mehr als zwei Prozent steigen. Die Beschäftigten profitieren zudem von einer Senkung des Beitragssatzes in der Rentenversicherung seit Anfang dieses Jahres von 19,6 auf 18,9 Prozent. Für die Rentner wirkt sich dies erst bei der Rentenanpassung 2014 positiv aus. (reuters)