Mailand. Das italienische Traditionsbankhaus Monte die Paschi hat Klage gegen die Deutsche Bank eingereicht. Das älteste Geldhaus der Welt fordert Schadensersatz, weil es in Derivategeschäften hohe Verluste gemacht hatte. Die Aktie der Deutschen Bank fiel am Freitag um minus sechs Prozent.

Das italienische Kriseninstitut Monte dei Paschi fordert Schadenersatz von der Deutschen Bank. Grund für die Klage sind umstrittene Derivategeschäfte, die dem ältesten Geldhaus der Welt hohe Verluste gebracht haben.

Neben der Deutschen Bank geht Monte dei Paschi auch gegen die japanische Investmentbank Nomura vor wegen ähnlicher Geschäfte. Zudem verklagt sie vor einem Gericht in Florenz zwei frühere Top-Manager, wie die toskanische Bank am Freitag mitteilte.

Die Deutsche Bank schweigt – ihre Aktie ist im Sinkflug

Die Deutsche Bank, die rund um den Globus mit zahlreichen Rechtsstreitigkeiten kämpfen muss, äußerte sich zunächst nicht zur Klage. Ihre Aktie war mit einem Minus von fast sechs Prozent größter Verlierer im Dax.

FinanzenMonte dei Paschi steckt in der schwersten Krise der Firmengeschichte. Der Staat musste bereits mehr als vier Milliarden Euro in die Bank pumpen, um die Kapitalbasis zu stärken. Im Zentrum der Probleme stehen komplexe und schwer durchsichtige Derivategeschäfte unter anderem mit der Deutschen Bank und Nomura, mit denen das italienische Institut 2008 und 2009 Löcher in der Bilanz stopfen wollte. Sie führten dann aber zu Verlusten über insgesamt 730 Millionen Euro.

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-Spitzenmanager

Damals waren unter anderem die beiden nun verklagten Ex-Spitzenmanager Giuseppe Mussari und Antonio Vigni am Ruder. Gegen beide ermittelt auch die Staatsanwaltschaft. Im Fokus steht dabei zusätzlich der neun Milliarden Euro schwere Kauf des Rivalen Banca Antonveneta 2007 - kurz vor Ausbruch der Finanzkrise. Der Preis gilt als deutlich zu hoch. Hier untersuchen die Ermittler, ob Schmiergeld gezahlt worden ist.

Die Krise der Bank hat auch den Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, ins Rampenlicht gerückt. Er war damals als italienischer Notenbankpräsident oberster Bankenaufseher des Landes. Draghi weist Vorwürfe einer zu laxen Kontrolle zurück. (Reuters)