Berlin. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) fordert von der Deutschen Bank Schadenersatz wegen falscher Angaben beim Verkauf von Wertpapieren. Die Deutsche Bank soll mit eigenem Geld auf den Ausfall der von der LBBW gekauften Hypothek gewettet und sie intern als “generell grauenvoll“ bezeichnet haben.

Die Deutsche Bank kommt nicht zur Ruhe: Nach den Razzien und Negativschlagzeilen der vergangenen Wochen wird der deutsche Branchenprimus mit einer neuen Klage konfrontiert. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) fordert Schadenersatz wegen angeblichen Betrugs beim Verkauf von hypothekenbasierten Wertpapieren. Verdi-Chef Frank Bsirske verlangt, das Institut müsse möglichst rasch den versprochenen Kurswechsel umsetzen.

Erst vor Weihnachten hatte die Staatsanwaltschaft zahlreiche Büros der Deutschen Bank durchsucht. Dabei ging es unter anderem um den Vorwurf des Steuerbetrugs beim Handel mit CO2-Zertifikaten. Zudem droht dem Institut - neben Schadenersatz in Milliardenhöhe - auch weiteres juristisches Ungemach im Zusammenhang mit dem Kirch-Prozess.

LBBW hatte Hypotheken im Wert von 173 Millionen US-Dollar gekauft

Ein LBBW-Sprecher bestätigte am Freitag, dass die Landesbank bei einem US-Gericht gegen die Deutsche Bank Klage auf Schadenersatz eingereicht habe. Der Klageanspruch stütze sich auf den Vorwurf falscher Angaben in den Verkaufsunterlagen für die Produkte. Die genaue Schadenssumme wollte er nicht nennen. Ein Sprecher der Deutschen Bank bezeichnete die Klage als unbegründet.

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Wie aus der bei einem New Yorker Gericht eingereichten Klageschrift hervorgeht, hatte die LBBW Hypotheken im Wert von 173 Millionen US-Dollar (rund 131 Millionen Euro) von der Deutschen Bank gekauft. Die Deutsche Bank soll mit eigenem Geld auf den Ausfall dieser Hypotheken gewettet und sie intern als "generell grauenvoll" bezeichnet haben, lautet der Vorwurf.

Weitere Klagen in den USA gegen Deutsche Bank

In den USA liegen derzeit noch weiteren Klagen dieser Art gegen den Frankfurter DAX-Konzern vor. So hatte bereits im April die BayernLB beim New York State Supreme Court eine Klage gegen die Deutsche Bank eingereicht. Dabei geht es um ein Portfolio mit einem Nominalvolumen von 810 Millionen Euro. Außerdem klagt noch die Bad Bank der WestLB, wie aus dem Zwischenbericht der Deutschen Bank hervorgeht.

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Bsirske verlangte, die seit Mai amtierende Doppelspitze aus Jürgen Fitschen und Anshu Jain müsse sich nach außen besser darstellen. "Dass ein anderer Umgang mit der eigenen gesellschaftlichen Verantwortung nottut, ist richtig erkannt von den Verantwortlichen", sagte der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft.

Bsirske nennt Fitschen einen seriösen Vertreter seiner Zunft

Klar sei, dass es beim größten deutschen Geldinstitut im Risikomanagement Probleme gegeben habe, sagte Bsirske. "Ich gehe davon aus, dass die Verantwortlichen erkennen, dass hier gegengesteuert werden muss, um zu verhindern, dass sich derartige Dinge wiederholen."

Den in der Kritik stehenden Fitschen verteidigte Bsirske. "Es handelt sich bei Herrn Fitschen um einen ausgesprochen seriösen Vertreter der Zunft, der ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit in Fachkreisen genießt", betonte der verdi-Chef.

Bsirske war zeitweise als stellvertretender Aufsichtsratschef der Deutschen Bank gehandelt worden. Die Gewerkschaft verständigte sich dann aber auf Gesamtbetriebsratschef Alfred Herling als Kandidat für die Mitarbeiterwahl im Mai 2013. (dapd)