Ruhrgebiet. . Unruhe an den Ruhrgebietsstandorten von Thyssen-Krupp: In Duisburg, Dortmund und Gelsenkirchen gibt es Werke, die von den Spar- und Verkaufsplänen des Essener Traditionskonzerns betroffen sind. Am heftigsten trifft es den Standort Duisburg.

Gleich in drei großen Ruhrgebietsstädten sorgte die Nachricht vom geplanten Stellenabbau des Stahlkonzerns Thyssen-Krupp für Wirbel. In Duisburg, Dortmund und Gelsenkirchen gibt es Standorte, die von den Spar- und Verkaufsplänen des Essener Unternehmens betroffen sind.

Standort Duisburg

Am tiefsten ist der Einschnitt in Duisburg, wo sich auch die Zentrale der Stahlsparte befindet. In der Verwaltung sollen rund 450 Stellen wegfallen, ein Großteil davon in der Zentrale in Duisburg. „Aber keiner weiß bisher, wer und wo“, sagte Betriebsratschef Günter Back nach einem Gespräch mit der Konzernführung. Immerhin: „Wir haben vom Vorstand die Zusage bekommen, dass es ohne betriebsbedingte Kündigungen geht.“ In den nächsten sechs bis neun Monaten werde es intensive Gespräche zwischen der Unternehmensleitung und den Arbeitnehmervertretern über die Details des Stellenabbaus geben. Dann dürften auch Themen wie Abfindungen, Vorruhestandsregelungen oder Altersteilzeit auf den Tisch kommen.

Standort Dortmund

Unruhe auch auf der Westfalenhütte in Dortmund, wo der angeschlagene Stahlkonzern eine von zwei Verzinkungsanlagen aufgeben will. Betroffen sind nach Einschätzung des Dortmunder Betriebsrats 30 bis 40 Mitarbeiter. In Konzernkreisen ist von rund 20 Vollzeitstellen die Rede. Auch hier sagte die örtliche Betriebsratschefin Sabine Birkenfeld: „Ich gehe nicht davon aus, dass es zu betriebsbedingten Kündigungen kommt.“

Schon seit Monaten hat die Belegschaft auf klare Worte zur Zukunft des Unternehmens gewartet. Die Sorge: Nach den Milliarden-Verlusten in den USA und Brasilien könne auch Dortmund, einst größte Stahlstadt Europas, wieder einmal in Mitleidenschaft gezogen werden. Aktuell arbeiten auf der Westfalenhütte noch knapp 1400 Beschäftigte.

Standort Gelsenkirchen

Gelsenkirchen war im Ruhrgebiet neben Duisburg und Dortmund der dritte Schauplatz der Thyssen-Krupp-Krise. Denn in Gelsenkirchen befindet sich der Sitz des Thyssen-Krupp-Tochterunternehmens Electrical Steel. In Konzernkreisen heißt es, der Betrieb schreibe nach Rekordgewinnen in der Vergangenheit nun „deutliche Verluste“. Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger sucht nun einen Käufer für die Werke, die sogenanntes „kornorientiertes Elektroband“ produzieren. Dies betrifft die Werke in Gelsenkirchen, Isbergues (Frankreich) und Nashik (Indien) mit insgesamt knapp 1800 Mitarbeitern. Die verbleibenden Standorte in Bochum und Motta Visconti (Italien) mit 700 Beschäftigten sollen in der Stahlsparte von Thyssen-Krupp aufgehen. In Arbeitnehmerkreisen hieß es, auch eine Schließung des Werks in Gelsenkirchen werde intern diskutiert.

Standort Neuwied

Das Aus für das Thyssen-Krupp-Werk in Neuwied bei Koblenz ist bereits beschlossene Sache. Von der Schließung sind 375 Mitarbeiter betroffen.

Die Pläne sollen schon bis zum Geschäftsjahr 2014/15 in die Tat umgesetzt sein und Einsparungen von 500 Millionen Euro bringen. Konzernintern trägt das Sparpaket den Titel „Best in Class – reloaded“. Bereits vor wenigen Jahren hatte es ein Programm mit dem Namen „Best in Class“ gegeben. Konzernbetriebsratschef Willi Segerath sagte dazu: „Wir brauchen einen Zukunftsvertrag 2020 für den Konzern insgesamt – Zukunft und Beschäftigung reloaded.“ Und er fügte hinzu: „Wir sind bereit, die Ärmel hochzukrempeln und die Zukunft zu gestalten, aber wir wollen nicht die Zeche für die Fehler des Managements zahlen.“