Brüssel. Die Deutschen haben Glück: Im Vergleich zu ihren europäischen Nachbarn lebt man in der Bundesrepublik richtig günstig, wie eine aktuelle Studie zeigt. Das Preisniveau liegt in Deutschland deutlich niedriger als in anderen EU-Nachbarländern. Nur das Billy-Regal ist in Schweden billiger.

Ein Abend im irischen Pub kann ziemlich teuer werden. Genauso wie der Einkauf im Supermarkt in Belgien oder Luxemburg. Ganz zu schweigen vom Ausflug nach Skandinavien. In Finnland und Dänemark ist so ziemlich alles teurer als in Deutschland. In Schweden sind immerhin Autos und Mopeds im Schnitt günstiger als in der Bundesrepublik. Ach ja – und das Billy-Regal von Ikea.

Das Europäische Statistikamt hat jede Menge Preise typischer Güter und Dienstleistungen gesammelt und verglichen, die Otto Normaleuropäer häufig kauft oder in Anspruch nimmt – Nahrungsmittel, Klamotten, Fernseher, Autos sowie das Essen im Lokal, das Bier in der Kneipe und die Miete für die Wohnung. Daraus haben die Statistiker eine Rangfolge der aus Verbrauchersicht teuersten Länder Europas zusammengestellt. Und siehe da: Deutschland zählt nicht zur Spitzengruppe, sondern liegt nur knapp über dem EU-Schnitt – gerade einmal vier Prozent.

Skandinavier müssen besonders viel zahlen

Davon können Belgier und Franzosen (jeweils elf Prozent über dem Durchschnitt) oder Luxemburger (16 Prozent drüber) nur träumen, ganz zu schweigen von den Iren, die statistisch gesehen 27 Prozent mehr Geld für die Dinge des täglichen Lebens ausgeben. Am tiefsten in die Tasche greifen müssen freilich die Skandinavier, vor allem Norweger (plus 39 Prozent) und Dänen (plus 41 Prozent).

Der Big-Mac-Index, ein von der englischen Fachzeitung „Economist“ erstellter Vergleich, bestätigt, dass Nordeuropa ein teures Pflaster ist. Für das weltweit einheitliche Frikadellenbrötchen von McDonald mussten Kunden zuletzt in Schweden umgerechnet 4,93 Dollar zahlen, in Dänemark sogar 5,53 Dollar. In den Ländern der Euro-Zone kostete der Hamburger im Schnitt 4,62 Dollar. Billiger war er in Großbritannien (3,69 Dollar) und in Polen (2,41 Dollar) zu haben. Auch hier decken sich die Ergebnisse in der Tendenz mit der EU-Studie. Denn durch die Abwertung des britischen Pfunds ist das Leben auf der Insel für Ausländer vergleichsweise billiger geworden. Und im Osten Europas ist die Lebenshaltung ohnehin deutlich günstiger als im Westen. Die Verbraucherpreise in Polen liegen fast ein Drittel unter dem EU-Schnitt, in Bulgarien sogar um knapp die Hälfte.

Kein Wunder also, dass Ikea seinen Klassiker – das Billy-Regal, 80/28/202 cm, weiß – in Warschau für 30 Euro anbietet, in London für umgerechnet 33 Euro, während es in Berlin 38 Euro kostet und in Rom sogar 39 Euro.