Wiesbaden. Wegen Tariferhöhungen haben viele Beschäftigte in Deutschland zwischen Januar und Ende Juni mehr Geld in der Tasche gehabt. Wie das Bundesamt für Statistik am Freitag berichtete, hätten die Löhne in einige Branchen die Preissteigerungsrate überflügelt.

Viele Erwerbstätige haben im ersten Halbjahr 2009 mehr Geld im Portemonnaie gehabt. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, lagen viele der in den ersten sechs Monaten wirksam gewordenen Tariferhöhungen zwischen 2,0 und 3,0 Prozent und damit deutlich über dem Anstieg der Verbraucherpreise. Diese hätten im ersten Halbjahr zwischen 1,0 Prozent (Februar) und 0,0 Prozent (Mai) im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat gelegen, teilten die Statistiker am Freitag mit.

Tariferhöhungen in Stufen

Im ersten Halbjahr 2009 setzte sich der Trend langer Laufzeiten verbunden mit Stufenerhöhungen bei den Tarifverträgen fort, wie das Bundesamt betonte. So hat etwa der Neuabschluss im Baugewerbe eine Laufzeit von zwei Jahren und sieht Tariferhöhungen ab Juni 2009 und ab April 2010 von jeweils 2,3 Prozent im früheren Bundesgebiet und Berlin sowie 2,6 Prozent und 2,5 Prozent in den neuen Ländern vor.

Auch im NRW-Einzelhandel vereinbarten Gewerkschaften und Arbeitgeber einen zweijährigen Tarifabschluss. Danach erhalten die Beschäftigten ab September 2009 eine Tarifanhebung von 2,0 Prozent und ab September 2010 eine weitere von 1,5 Prozent. Der Pilotabschluss wurde bereits in mehreren Bundesländern übernommen.

Abschlüsse aus 2008 treten jetzt in Kraft

Die Tarifabschlüsse in der Druck- und der Stahlindustrie sowie im öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) haben ebenfalls längere Laufzeiten und Stufenregelung. Auch die im ersten Halbjahr 2009 erfolgten Anstiege der Tarifentgelte in der Chemischen Industrie, in der Entsorgungswirtschaft, im Papiergewerbe, im Metallgewerbe sowie im Versicherungsgewerbe und bei den Tarifbeschäftigten des Bundes gehen auf Abschlüsse aus dem Jahr 2008 mit Stufenregelungen zurück. (ap)