Düsseldorf. Die Zeichen beim Energiekonzern Eon stehen auf Streik: Über 90 Prozent der Mitarbeiter haben sich bei einer Urabstimmung für einen Ausstand ausgesprochen. Die Tarifverhandlungen waren im Januar abgebrochen worden. Die Gewerkschaften fordern 6,5 Prozent mehr Geld, der Konzern hat 1,7 Prozent geboten.
Beim Energieversorger Eon kommt es ab Montag zu Streiks. Bei einer Urabstimmung der Gewerkschaft Verdi hätten sich 91,4 Prozent der Mitglieder für Arbeitsniederlegungen ausgesprochen, teilte die Gewerkschaft am Freitag in Berlin mit. Damit sei die notwendige Schwelle von 75 Prozent "deutlich übertroffen" worden. Die Abstimmung lief seit dem vergangenen Montag.
Das Abstimmungsergebnis zeige, dass die in der Gewerkschaft organisierten Eon-Mitarbeiter bereit seien, für höhere Löhne und Gehälter sowie für Verbesserungen bei der Übernahme von Auszubildenden zu kämpfen, erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Erhard Ott. Die Arbeitgeber hätten bis zum Schluss kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt.
Kunden müssen "nicht befürchten, dass sie im Kalten sitzen"
Gestreikt werden solle sowohl im Bereich der Energieerzeugung als auch im Kundenservice und der Abrechnung, teilte Verdi mit. Fernwärmelieferungen würden jedoch aufrechterhalten, so dass Kunden "nicht befürchten müssten, dass sie im Kalten sitzen".
Eon erklärte, dass Unternehmen werde sich auf Arbeitsniederlegungen vorbereiten. Der Konzern werde "alles dafür tun, damit es möglichst nicht zu Einschränkungen der Versorgungssicherheit für Kunden und Verbraucher kommt", erklärte Personalvorstand Regine Stachelhaus. Das Unternehmen hoffe aber darauf, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter "noch vor Beginn eines möglichen Streiks an den Verhandlungstisch zurückkehren und eine für beide Seiten tragbare Lösung erreichen können".
Verdi fordert 6,5 Prozent mehr Geld
Verdi fordert zusammen mit der Industriegewerkschaft Bauen, Chemie, Energie für die 30.000 Eon-Beschäftigten 6,5 Prozent mehr Gehalt und für die Auszubildenden nach einem erfolgreichen Abschluss eine Weiterbeschäftigung für mindestens ein Jahr.
Zudem sollen ab 2015 mindestens 250 Azubis unbefristet übernommen werden. Die Arbeitgeber hatten in der dritten Verhandlungsrunde Lohnerhöhungen von 1,7 Prozent angeboten, die Tarifkommission erklärte die Verhandlungen daraufhin für gescheitert. (afp)