Düsseldorf. Die rund 50.000 Angestellten von RWE in Deutschland fordern bis zu 6,5 Prozent mehr Lohn. Das Unternehmen hat aber nur eine Gehaltserhöhung 2013 und 2014 von jeweils 1,5 Prozent und zwei Einmalzahlung von 500 Euro angeboten. Jetzt beraten Gewerkschafter über einen möglichen Streik.

Nach Eon droht jetzt auch dem Konkurrenten RWE ein Arbeitskampf. Die dritte Verhandlungsrunde für die rund 50.000 Beschäftigten in Deutschland sei am Montagabend ergebnislos abgebrochen worden, teilte die Gewerkschaft IG BCE am Dienstag mit. "Wir haben in keinem Punkt echte Fortschritte erreichen können", sagte IG BCE-Verhandlungsführer Holger Nieden.

Die Verhandlungskommission werde nun vorschlagen, die Gespräche für gescheitert zu erklären. IG BCE und die Gewerkschaft Verdi wollen am Dienstag kommender Woche über das weitere Vorgehen beraten. Die Arbeitgeber müssten bis dahin ein verbessertes Angebot vorlegen, um eine Eskalation zu verhindern, sagen sie.

In kommender Woche Streiks bei Konkurrent Eon

Die Gewerkschaften fordern für die Beschäftigen von RWE sechs Prozent mehr Lohn. Der Konzern hat nach ihren Angaben angeboten, die Gehälter 2013 und 2014 um jeweils 1,5 Prozent zu erhöhen. Außerdem sollen die Beschäftigen zwei Einmalzahlungen von je 500 Euro erhalten.

Beim Konkurrenten Eon könnten die Mitarbeiter bereits Anfang kommender Woche in den Ausstand treten. Bis Freitag läuft noch die Urabstimmung, bei der mindestens 75 Prozent für einen Arbeitskampf stimmen müssten. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi wäre dies der erste unbefristete Streik in der Energiewirtschaft in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Gewerkschaften würden auch Kraftwerke bestreiken.

Angebot der Arbeitsgeber liegt nur bei 1,7 Prozent

Sie wollen damit Eon unter Druck setzen, Strom teuer an der Börse zukaufen zu müssen. Die Bevölkerung solle nicht getroffen werden. Für die 30.000 Beschäftigen von Eon in Deutschland haben die Gewerkschaften 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt gefordert. Das letze Angebot der Arbeitgeber habe bei 1,7 Prozent gelegen.

Die Energiekonzerne sind wegen der Einbußen durch die Atomwende, des schwächelnden Gasgeschäfts und hoher Schulden unter Druck. Eon und RWE haben Sparprogramme aufgelegt und wollen Tausende Arbeitsplätze streichen. Eon baut 11.000 Jobs ab, bei RWE sollen 10.400 wegfallen. RWE-Chef Peter Terium streitet zudem mit den Arbeitnehmervertretern um eine Verlängerung der Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung. Die Gewerkschaften wollen diese bis 2023 verlängern und auf Beteiligungen wie die Netztöchter Amprion und Thyssengas ausweiten. Terium lehnt dies ab. (rtr)