Las Vegas. Auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas zeigt die Branche Neuheiten für 2013. Neue Tablet-Computer, neue Handys mit großen Displays, Laptops, deren Display abnehmbar ist, eine Gabel, die den Nutzer warnt, wenn er zu schnell isst. Doch der eigentliche Star der Show ist ein Riesenfernseher.
Sie ist die Leistungsschau der Elektronikbranche: die CES in Las Vegas. Auf der Messe stellen die Großen der Branche in dieser Woche ihre Neuheiten für 2013 vor. Und geizen nicht mit Rekordmeldungen: Samsung zog die Vorstellung glänzender Zahlen um zwei Wochen vor. Und Microsoft ließ verlauten, seit Oktober schon 60 Millionen Lizenzen seines neuen PC-Betriebssystems Windows 8 verkauft zu haben. Dabei befindet sich die Branche in einem Wandel. Der klassische PC hat ausgedient. Mobile Geräte verkaufen sich dagegen blendend. Das zeigt sich nirgendwo besser als auf der Leitmesse im US-Bundesstaat Nevada. Und doch stahl ein eher klassisches Gerät allen anderen die Show: ein Fernseher.
Samsung hat den größten: behaupten die Koreaner jedenfalls. Der Fernseher hat eine Bildschirm-Diagonale von fast drei Metern – und sieht mit seinem Metallrahmen aus wie eine Schultafel. Schon im Vorfeld der CES hat der Elektronikriese kräftig die Werbetrommel gerührt. Man plane etwas Revolutionäres. Doch der Aufstand blieb aus. Riesenfernseher hat es auch schon vorher gegeben, wenn auch nicht mit so bestechender Bildqualität. Dabei war vorher viel spekuliert worden. Der Bildschirm könne im ausgeschalteten Zustand durchsichtig sein, das Gerät könne mehr hoch als breit sein. Doch darauf müssen Kunden wohl noch warten.
Umsatzbringer Galaxy-Smartphone
Dafür läuft es an anderer Stelle blendend. Die Koreaner eilen von einem Umsatzrekord zum nächsten. Grund sind die Galaxy-Smartphones, die sich wie geschnitten Brot verkaufen. Samsung ist mittlerweile größter Handy-Hersteller der Welt. Und will, wenn die Gerüchte denn stimmen, schon im Frühjahr die vierte Generation seines Erfolgshandys, das Galaxy S IV, vorstellen – und Konkurrent Apple einmal mehr zuvor kommen.
Der US-Konzern glänzt, wie in den Jahren zuvor auch, auf der CES durch Abwesenheit. Neuerungen verkündet man lieber auf eigenen Shows. Daran wird sich auch 2013 nichts ändern. Und doch könnte Apple in diesem Jahr mit einem Tabu brechen: Gerüchten zufolge plant das Unternehmen eine Billigversion seines iPhone 5. Die Wirtschaftsmedien Bloomberg und Wall Street Journal berichten von einem Apple-Handy, das für 100 bis 150 Dollar auf den Markt kommen soll. Eine Bestätigung gibt es dafür freilich nicht.
Der Markt für Elektronik-Spielzeug, er befindet sich im Umbruch. Der klassische PC, also der graue Kasten unterm Schreibtisch, büßt bei Privatanwendern deutlich an Beliebtheit ein. Das bescherte den etablierten Herstellern wie Dell und Hewlett Packard (HP) auch 2012 massive Umsatzeinbußen. HP hat sogar mit einem Milliarden-Minus zu kämpfen, will Tausende Stellen streichen. Schuld sind: Tablet-Computer, jener flachen Geräte, die sich mit Fingern statt mit Maus und Tastatur bedienen lassen. Ein Trend, den HP bislang verschlafen hat.
Schneller Übergang zum Tablet-Computer
Und die Tablets werden ihren Siegeszug fortsetzen, vor allem, weil sie 2013 günstiger werden sollen: 666 Milliarden US-Dollar, etwas mehr als 500 Milliarden Euro, werden Konsumenten in diesem Jahr für Smartphones, Computer, Tablet-PC und Drucker ausgeben, prognostizieren die Marktforscher von Gartner. Das sind zwar 6,3 Prozent mehr als 2012, aber rund 50 Milliarden Dollar weniger als erwartet. Die Experten erklären sich das vor allem mit sinkenden Preisen für Handys und Tablets.
Der Übergang vom PC zum Tablet-Computer geht laut Gartner deutlich schneller über die Bühne als erwartet. Microsoft, Hersteller des marktführenden PC-Betriebssystems Windows, macht das zu schaffen. Auch wenn die Softwareschmiede stolz vermeldete, bereits 60 Millionen Lizenzen von Windows 8 verkauft zu haben, bleiben die Verkäufe laut Insidern hinter den Erwartungen zurück. Bislang gibt es einfach zu wenige Geräte, die die Vorteile des neuen Systems zu nutzen wissen. Microsoft hat die Benutzeroberfläche von Windows umgekrempelt, das System ist jetzt auch auf die Bedienung per Fingerwisch eingestellt, nur fehlen Laptops, die auch einen berührungsempfindlichen Bildschirm haben.
Hightech für den Alltag
Das soll sich 2013 ändern. Alle namhaften PC-Hersteller haben entsprechende Geräte angekündigt, viele davon sind bereits auf der CES in Las Vegas zu bestaunen. Einige Firmen, wie Acer, stellen sogar Zwitter vor: Laptops, deren Bildschirm abnehmbar ist und sich als Tablet nutzen lässt.
Die „Phablets“ kommen
Und dann gibt es in Las Vegas noch die „Phablets“ zu bestaunen: Eine Geräteklasse zwischen Handy und Tablet-Computer. Bildschirm-Diagonalen von bis zu sechs Zoll verwischen die Grenze zwischen Mobiltelefon und Tablet. Huawei zeigt mit dem „Ascend Mate“ sogar ein Telefon mit 6,1 Zoll großem Display.
Auf eine Neuerung warteten Besucher der CES auch in diesem Jahr vergeblich: Schon 2011 hatte Samsung vollmundig angekündigt, ein biegbares Display für Smartphones vorzustellen. Gebrochene Bildschirme sollen damit endlich der Vergangenheit angehören. Ob daraus 2013 noch was wird?