Genf. “Always on“ - das ist laut Audi-Vorstandsvorsitzendem Rupert Stadler das neue Gedankenmodell für die Zukunft des Auto. Das Internet während der Fahrt soll die Verkehrssicherheit erhöhen und den Fahrer gleichzeitig mit seinen Freunden verbinden. “Schön, schnell und vernetzt“ lautet die Devise.

Das Internet wird im Auto immer mehr zum ständigen Begleiter. Es soll uns sicher durch den Verkehr helfen, während der Fahrt unterhalten und uns mit Freunden verbinden. "Die junge Fangemeinde ist sicherlich unterwegs mit einem Gedankenmodell: always on", sagte etwa der Audi-Vorstandsvorsitzende Rupert Stadler auf dem Autosalon in Genf. Immer online, immer verfügbar. Daran kommen die Hersteller nicht mehr vorbei.

Wie das eigene Fahrzeug den vernetzten Lebensstil unterstütze, habe "wahnsinnig an Bedeutung gewonnen", sagt auch Oliver Bahns, Global Director bei Hewlett-Packard für den Automotive-Bereich. Zu gleichem Befund kommt auch eine Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Danach interessieren sich drei Viertel der Befragten für intelligente Fahrassistenten, beinahe ebenso viele wollen aktuelle Staumeldungen oder Wetterwarnungen. Jeder Zweite möchte Hotels oder Restaurants vom Fahrzeug aus buchen können.

Die Integration von Kommunikations- und Unterhaltungsmöglichkeiten in die Fahrzeuge werde, "zunehmend über Erfolg und Misserfolg von Autoherstellern entscheiden", sagt Peter Fuß, Partner bei Ernst & Young. Der Studie zufolge sieht die junge Generation das Auto sehr wohl weiter als Statussymbol: 63 Prozent der Befragten gaben eine hohe PS-Zahl als ein wichtiges Kaufkriterium an. Unter den 18- bis 35-Jährigen legen 67 Prozent auf Pferdestärken wert, unter den Smartphone-Besitzern sogar 73 Prozent.

Schön, schnell, vernetzt

Schön, schnell und vernetzt sollen die Autos von morgen demnach sein. Daimler-Chef Dieter Zetsche sieht darin eine gute Gelegenheit, neue Käuferschichten zu erschließen. "Wenn man wachsen will, dann kann man nicht nur in der bisherigen Kundenstruktur wachsen", sagt er. Mercedes-Benz wolle mehr weibliche und junge Kunden ansprechen.

Ein Beispiel dafür ist die auf dem Autosalon vorgestellte A-Klasse. Mercedes hat das iPhone komplett in das Fahrzeug integriert und ermöglicht so das Hören von Musik, den Austausch mit Freunden oder die Navigation mit Online-Zielsuche. Unter dem Menüpunkt "Social" lassen sich Freunde und Nachrichten aus Netzwerken wie Facebook oder Twitter anzeigen. Ähnliches gilt für den Audi A3. Das Infotainment in dem kompakten Auto war es Audi-Chef Stadler wert, "mal einen Monat länger" mit der Entwicklung zuzubringen.

Hochwertige Infotainment-Angebote fanden sich bislang in Limousinen der Oberklasse. Nun setzt sich die Technik auch in unteren Segmenten durch. Über eine Internet-Verbindung zum Fahrzeug können zudem Anbieter von Carsharing ihre Flotten kontrollieren. Die direkte Kommunikation von Autos kann Unfälle vermeiden und bei der Verkehrslenkung helfen.

HP-Manager Bahns glaubt, dass die Hersteller in der Vergangenheit mit nur in den eigenen Fahrzeuge anwendbaren Technologien einen falschen Weg gegangen sind. Die IT im Auto müsse standardisiert sein, sodass man immer neue Programme darauf laufen lassen könne, sagte er. Weil es mittlerweile in diese Richtung geht, wird die Autoindustrie für IT-Unternehmen wie HP immer bedeutender. "Wir helfen den Kunden, eine Plattform aufzubauen, auf der flexibel Services integriert werden können", sagt Bahns. Ihm schwebt eine Art Appstore oder iTunes für vernetzte Autos vor.