Berlin. . Ein neuer „Verbraucherlotse“ will Konsumenten bei Unklarheiten weiterhelfen: Egal, ob es sich um Fragen zu Ernährung, Einkauf oder Finanzen handelt, jeder Bürger soll fachkundigen Rat ab sofort erhalten. Den neuen Service ihres Hauses startete Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU).

Orientierungshilfe oder Nullnummer? Am neuen „Verbraucherlotsen“ scheiden sich die Geister. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) lobte die neue zentrale Anlaufstelle für Bürger mit Fragen zu Themen wie Ernährung, Einkauf oder Finanzen. Und deshalb schaltete sie das „Verbrauchertelefon mit Lotsenfunktion“ frei. Für die SPD ist das Angebot ein Flop.

Was macht der Verbraucherlotse?

Verbraucher können sich auf der Suche nach Hilfe ab sofort an eine zentrale Stelle für das gesamte Bundesgebiet wenden. Wenn sich Bürger mit Fragen an die bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) angesiedelte Einrichtung richten, erhalten sie von speziell geschulten Mitarbeitern dort auf alle Fragen rund um den Konsum und die Ernährung, Finanzen oder die Altersvorsorge Hinweise auf geeignete Ansprechpartner oder Anlaufstellen. Man kann sich die Aufdrucke auf den Supermarkteiern ebenso erklären lassen wie die Rechte bei einer Verspätung des Zuges.

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Helfen die Lotsen auch in jedem Einzelfall?

Nein, das ist nicht vorgesehen. Vor allem wird es keine Rechtsberatung geben, wie sie die Verbraucherzentralen gegen eine Gebühr anbieten. In den meisten Fällen beschränken sich die Helfer auf die Weitervermittlung an die zuständigen Behörden. Auch gegenüber Unternehmen, von denen sich Verbraucher geprellt fühlen, wird die Hotline nicht aktiv. Deshalb kritisiert die SPD die Direktleitung für Verbraucher auch als „Nullnummer“. Aigner müsse die Verbraucherzentralen direkt einbinden, fordert deren verbraucherpolitische Sprecherin Elvira Drobinski-Weiß. Nur dann könne eine direkte Einzelfallberatung stattfinden.

Wie ist der Lotse erreichbar?

Im BLE erwarten 13 Lotsen die Anrufe der Bürger. Unter der bundeseinheitlichen Telefonnummer 0228-24 25 26 27 können sich alle Bürger von Montag bis Donnerstag jeweils zwischen 8 und 18 Uhr an die Einrichtung wenden. Der Service ergänzt bald auch die bereits bestehende zentrale Behördenhotline, die über die einheitliche Rufnummer 115 angerufen werden kann. Wann dies der Fall sein wird, ließ das Ministerium noch offen. Aigner zufolge kann das Personal der Hotline schnell erheblich aufgestockt werden, wenn bei plötzlichen Krisen wie Lebensmittelskandalen ein hoher Informations- und Aufklärungsbedarf entsteht.

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Kommt man nur telefonisch mit den Lotsen in Kontakt?

Verbraucher können sich auch per Fax oder schriftlich per E-Mail oder Brief an die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung wenden. Ein Kontaktformular für die elektronische Post finden Bürger auf der Internetseite des Lotsen unter www.verbraucherlotse.de. Die E-Mail-Adresse lautet info@­verbraucherlotse.de. Einen Brief oder eine Postkarte adressiert man an folgende Adresse: Verbraucherlotse, Postfach 14 02 70, 53107 Bonn.

Eine der ersten Fragen an eine Verbraucherlotsin war: „Warum funktioniert eigentlich der Internetauftritt nicht?“ Das wusste die Mitarbeiterin nicht.

Sie verwies aber an die für das Portal zuständige Stelle: das Bundesverbraucherministerium. Ein Ministeriumssprecher beantwortete die Frage: Der Provider der Bundesanstalt hat seinen Sitz in Bonn-Mehlem. Und dort gab es am Montagnachmittag einen großflächigen Stromausfall.