Dortmund. . Die Deutsche Bahn hat Millionen Euro investiert, um ihre Fahrgäste pünktlicher durch den Winter zu bringen. Spezialheizungen sollen verhindern, dass im Winter die Weichen einfrieren. Die Bahn rechnet nicht mit größeren Problemen, bittet aber die Kunden vorsorglich um Verständnis.

Die Deutsche Bahn sagt vereisten Zügen, zugeschneiten Gleisen und festgefrorenen Weichen den Kampf an. 1,1 Millionen Euro hat das Unternehmen allein in den Nahverkehr gesteckt, um winterbedingte Störungen zu vermeiden.

„Der Chaos-Winter 2010/2011 soll sich nicht wiederholen“, sagt Volker Poppelreuter, Leiter der DB-Instandhaltung in Dortmund. Vor zwei Jahren war die Bahn wegen massiver Zugausfälle und Verspätungen in die Kritik geraten. Deshalb habe das Unternehmen sowohl in neue Technik als auch in geschultes Personal investiert. Poppelreuter zeigt in einer Halle des Fernverkehrswerks in Dortmund stolz auf Sprenkler, die auf den Böden montiert sind. „Wir haben die bereits bestehende Waschanlage mit speziellen Warmwasser-Düsen aufgerüstet, so dass die Anlage im Winter zum Enteisen der Züge genutzt werden kann.“

Heizungen halten Weichen auch bei minus 15 Grad frostfrei

Zudem seien alle wichtigen Weichen im Fernverkehr mit Heizungen ausgerüstet worden, 200 sind es allein in NRW. Sie halten die Weichen bis zu Temperaturen von minus 15 Grad frostfrei.

Poppelreuter zeigt auf eine im Werk liegende Weiche, die mit einer aufwändig installierten Platte abgedeckt ist. „Das ist eine sogenannte Verschlussfachabdeckung. Sie verhindert, dass Eisbrocken von der Unterseite des Zuges in das Gestänge der Weiche fallen und diese behindern. Das war eines der Hauptprobleme des Chaos-Winters.“ 2500 dieser Verschlussfachabdeckungen hat die Deutsche Bahn allein in NRW neu montiert. Hinzu kämen zusätzliche Frostwachen, die dafür sorgen sollen, dass Züge in Abstellanlagen gar nicht erst einfrieren. Und Personal, das in den Bahnhöfen den Service besser regele. Eine genaue Zahl zu der geplanten Personalaufstockung konnte Poppelreuter nicht nennen.

Lieferausfälle bei ICEs sollen "keine größeren Probleme bereiten"

Die kürzlich bekannt gewordenen Lieferverzögerungen beim ICE würden im Winter voraussichtlich keine größeren Probleme bereiten. „Es wäre schön gewesen, diese Züge als Reserve in der Hinterhand zu haben, sie waren aber nicht fest eingeplant“, sagt der Werks-Chef.

Er gehe fest davon aus, dass die Bahn mit Hilfe der Neuanschaffungen souverän durch den kommenden Winter fahren wird. „Machen wir uns nichts vor: Wer bei minus zehn Grad eine Stunde auf seinen Zug warten muss, der wird sauer. Aber 100-prozentige Pünktlichkeit wird es nie geben. Und auch Zugausfälle werden sich nie ganz vermeiden lassen. Aber wir haben viel getan.“

Bahn bittet um Verständnis der Kunden

Dem schließt sich der Fahrgastverband Pro Bahn an. Allerdings sieht Landesverbandssprecher Lothar Ebbers durchaus eine Schwachstelle in mangelnden Reservezügen. „Ich bin mir sicher, dass es dadurch im Fernverkehr zu Problemen kommen wird.“

Die Deutsche Bahn schließt das nicht aus – und appelliert vorsorglich schon einmal an das Verständnis der Kunden. Schließlich seien auch Autos im Winter fehleranfälliger. Und es würde alles dafür getan, um den Reisenden eine sichere und komfortable Alternative zu glatten und verschneiten Straßen zu bieten. Volker Poppelreuter betont: „Es wäre schön, wenn nicht in Vergessenheit geraten würde, dass bei Problemen der Bahn oft Naturgewalten im Spiel sind. Es gibt in solchen Fällen eben leider keinen Knopf, den man drückt, um einfach weitermachen zu können. Den gibt es nirgends.“ Auch nicht an Flughäfen.